Reinhard Bingener, Markus Wehner

Die Moskau-Connection

Das Schröder-Netzwerk und Deutschlands Weg in die Abhängigkeit
Cover: Die Moskau-Connection
C.H. Beck Verlag, München 2023
ISBN 9783406799419
Broschiert, 304 Seiten, 18 EUR

Klappentext

Deutschland hat über viele Jahre die Gefahr ignoriert, die von Putins Regime ausging. Es hat die Warnungen seiner europäischen Nachbarn in den Wind geschlagen und sich von Gas und Öl aus Russland immer abhängiger gemacht. Die Folge ist eine schwere Wirtschaftskrise, die den Wohlstand der Bundesrepublik langfristig schmälern wird.Wie konnte es dazu kommen? Welche Rolle spielte dabei Gerhard Schröder als SPD-Bundeskanzler und späterer Gas-Lobbyist mit seinem weitverzweigten Netz in Politik und Wirtschaft? Warum schlug CDU-Kanzlerin Angela Merkel keinen weitsichtigeren Kurs ein? Welche geschäftlichen und politischen Verbindungen, aber auch welche wirtschaftlichen und strategischen Interessen führten dazu, dass Deutschland auf Putin setzte, obwohl er schon vor seinem Überfall auf die Ukraine Kriege geführt, die Opposition ausgeschaltet und Freiheits- und Menschenrechte missachtet hatte? Die FAZ-Korrespondenten Reinhard Bingener und Markus Wehner decken die Moskau-Connection der deutschen Politik auf und zeigen, wie eine der größten Fehleinschätzungen deutscher Außenpolitik seit 1945 möglich wurde.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 16.05.2023

Als eines der wichtigsten aktuellen Bücher wertet Moritz Küpper diese Recherche der beiden FAZ-Journalisten Reinhard Bingener und Markus Wehner zu Gerhard Schröders Gasprom-Connection. Tiefe Einblicke und bedrückende Beschreibungen nimmt der Rezensent mit, wenn Bingener und Wehner vor dem Hintergrund von Ostpolitik und Energieabhängigkeit dem Gebaren führender SPD-Politiker, vor allem aus Schröders Niedersachsen nachgehen. Dass Angela Merkel als Bundeskanzlerin der SPD in der Russlandpolitik freie Hand gelassen habe, lernt der Rezensent, aber auch, dass es auch in der CDU Kreise gab, die vom Geschäft mit Gasprom & Co profitierten. Aber auch wenn Küppers in seiner Darstellung nicht so richtig zum Kern kommt und etwas unkonkret bleibt, ist seine positive Wertung ist offenkundig.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 04.04.2023

Rezensentin Susanne Gaschke graut es vor Deutschland nach der Lektüre des von Markus Wehner und Reinhard Bingener verfassten Bandes. Was die beiden Autoren über die Machenschaften und Verbindungen von Gerhard Schröder, Frank-Walter Steinmeier und Sigmar Gabriel ans Licht bringen, macht sie atemlos. Deren "Moskau-Connection" erkennt sie mit Wehner/Bingener als Treiber und Türöffner für Putins aggressive Expansionspolitik. Wie Putin in Deutschland unter dem Schutz von Schröder und anderen Prorussen regimefreundliche Plattformen installieren konnte, wie sich Schröder mit seinem Lobbyismus auch noch finanziell bereicherte, belegen die Autoren laut Gaschke mit aufwendiger Recherche und plausiblen Darstellungen. Äußerst lesenswert, findet sie.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 25.03.2023

Mit Hilfe von Reinhard Bingener und Markus Wehner hat Rezensent Michael Hesse verstanden, woher die neuralgischen Punkte der deutschen Energiekrise kommen. Die beiden FAZ-Redakteure hätten gekonnt und spannend recherchiert, warum die Abhängigkeit von Russland so groß werden konnte. Im Zentrum des Geschehens: Gerhard Schröder und Angela Merkel, respektive das Netzwerk des Sozialdemokraten und die ostdeutschen CDU-Landesverbände. Dass die Autoren die Zeit zwischen 1998 und 2022 ins Verhältnis zu Willy Brandts Entspannungspolitik setzen, ist für den Rezensenten ein weiterer Pluspunkt des Buches, das zudem viel darüber berichtet, wie Putin die deutsche Spitzenpolitik umgarnte und warum ausgerechnet Hannover viele Jahre ein Knotenpunkt war, um Geschäfte einzufädeln. Die "männerbündischen Züge" rund um Schröder, zitiert Hesse die Journalisten, erklärten viel über unsere derzeitige Situation. Deshalb ist der Rezensent auch gespannt, ob in einem Nachfolger-Buch Angela Merkel und ihre Union genauso pointiert und hintergründig im Mittelpunkt stehen werden.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 20.03.2023

Rezensent Florian Keisinger nimmt diese Untersuchung der FAZ-Journalisten Reinhard Bingener und Markus Wehner über das russlandfreundliche Netzwerk in der SPD um Gerhard Schröder dankbar auf. Der Fokus des Bandes liegt auf den Jahren 1998 bis 2022, der Periode von Schröders Amtsantritt bis zum Beginn des Ukrainekrieges. Dem vorangestellt sind vier Kapitel, die den Aufstieg des Kanzlers und seine Beziehung zu Putin sowie die deutsche Energiepolitik seit 1950 beleuchten, informiert uns der Rezensent. "Skandalös" findet Keisinger, was die Autoren über die Verflechtungen des Altkanzlers mit der russischen Politik zusammengetragen haben, wie die horrenden Summen, die ihm aus dem russischen Energiesektor zuflossen. Zudem macht das Buch deutlich, so Keisinger, wie Schröder auch nach seinem Ausscheiden aus der Politik durch Vertraute wie Sigmar Gabriel seine politische Agenda durchsetzten konnte. Keisinger schätzt die Leserfreundlichkeit des Buches, stellenweise findet er die Ausführungen aber auch ein bisschen plakativ. Es stört ihn, dass der SPD die alleinige Schuld für das Versagen in der Russlandpolitik zugeschrieben wird, schließlich haben die CDU und die Bundesregierung unter Angela Merkel auch entscheidend zu diesem Debakel beigetragen.
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