Rene Daumal

Das große Besäufnis

Cover: Das große Besäufnis
Zero Sharp, Berlin 2018
ISBN 9783945421062
Kartoniert, 192 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Brigitte Weidmann. "Während die Philosophie lehrt, wie der Mensch angeblich denkt, zeigt das Besäufnis, wie er denkt." Eine Gruppe von Freunden sucht im Rausch das Vergessen. Was sie verbindet, ist allein ihr unstillbarer Durst. Nicht nur Alfred Jarry und François Rabelais erscheinen während dieser durchzechten Nacht als Gäste. Auch ein mysteriöser Unbekannter möchte die Trinkenden in ein Gespräch verwickeln. Aber jedes Verstehen setzt eine Gemeinschaft voraus. Auf der Suche nach einem Ausweg beginnt für den namenlosen Erzähler eine Reise durch eine labyrinthische Scheinwelt, in der Künste und Wissenschaften, Religion und Politik zu ihrer eigenen Karikatur geworden sind. Immer mehr vom Durst geplagt, durchstreift er die künstlichen Paradiese all derer, die sich nicht länger am Alkohol, sondern an ihren eigenen Illusionen berauschen. Vor ihm entfaltet sich eine Enzyklopädie des Irrtums und der Obsessionen. Derart bildet Das große Besäufnis, das umfangreichste zu Lebzeiten erschienene Buch von René Daumal, die genaue Antithese zu seinem posthumen Werk Der Berg Analog. Dem Aufstieg zum mythischen Gipfel geht der Sturz in den Abgrund voran, der wahren Gemeinschaft der Suchenden das pataphysische Lachen über die Begrenztheit des eigenen Seins.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 09.06.2018

Wie die Faust aufs Auge passt für Rezensent Tim Caspar Boehme der Roman "Das große Besäufnis" zu seinem französischen Autor, dem "Extremhedonisten" René Daumal, der den "delirierenden Streifzug der Berauschungen" bereits 1939 verfasst habe. Unter dem Einfluss verschiedener Genussmittel sei ihm eine Art Antisymposion geglückt, in dem er lebendige und tote Figuren bei viel Alkohol miteinander über den Sinn des Lebens philosophieren lasse. Die Quintessenz scheint für den Rezensenten zu sein, dass die menschliche Existenz im Rausch am wahrsten zutage trete. Diese werde allerdings in eine Sprache gekleidet, an der man sich auch wunderbar berauschen kann, meint Boehme.

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