Robert Kisch

Möbelhaus

Ein Tatsachenroman
Cover: Möbelhaus
Droemer Knaur Verlag, München 2015
ISBN 9783426304044
Broschiert, 320 Seiten, 12,99 EUR

Klappentext

Ein renommierter Journalist verliert durch die Wirtschaftskrise seinen Job. Er hat einen kleinen Sohn. Er muss Geld verdienen. Und strandet als Möbelverkäufer in einem Industriegebiet in der Provinz. In einem der größten Möbelhäuser der Republik. Er trifft auf ehemalige Maurer, Musiker, Hoteldirektoren, Architekturstudenten - alles dabei im Kreis seiner Kollegen. Robert Kisch berichtet mit spitzer Feder von seinem neuen Leben: absurd, beklemmend, entlarvend.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 29.04.2015

Ursula März liest Robert Kischs "Möbelhaus" zusammen mit Kristine Bilkaus "Die Glücklichen" als ein Buch über den sozialen und kulturellen Abstieg. Unter dem an die Reporterlegende Egon Erwin Kisch angelehnten Pseudonym erzählt ein ehemaliger Journalist vom Ende seiner Karriere und der bitteren Landung an der vordersten Front des Kapitalismus: In einem Einrichtungshaus arbeitet er jetzt als Verkäufer für 1400 Euro Grundgehalt, den Rest muss er sich über Provisionen dazuverdienen. So viel Selbstironie wie bei der Namensgebung bringt Kisch in seinem Tatsachenroman sonst nicht auf, bemerkt die Rezensentin, der all das Bittere und Rohe mit voller Wucht entgegenschlug: "In dem Mann kocht es."

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 21.02.2015

Peter Unfried ist schwer beeindruckt von diesem Buch. Was der Ex-Journalist und nunmehrige Möbelverkäufer Robert Kisch hier aufschreibt, ist für Unfried Wirklichkeit, unironisch, unangenehm und wahr. Mit Kisch begegnet der Rezensent dem Zirkel aus Antisolidarität, Ignoranz und Verachtung in der Branche, erfährt, was es heißt, nicht gekündigt, aber gemobbt zu werden und was das Risiko des Einzelnen im Dienstleitungsgewerbe und moderne Sklavenarbeit ist. Die Ausbeutung, die kulturelle Verwahrlosung bringt der Autor für ihn in einer einfachen Geschichte auf den Punkt, nicht extravagant literarisch oder undercover, sondern aus Sicht des Verkäufers, eines Menschen im Abstieg.