Robert Pfaller

Die blitzenden Waffen

Über die Macht der Form
Cover: Die blitzenden Waffen
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2020
ISBN 9783100590350
Gebunden, 288 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Mit SchwarzWeiß-Abbildungen. Warum lieben wir bestimmte Autos - und oft nicht die nützlichsten? Warum berührt uns ein bestimmtes Kunstwerk, während andere uns kalt lassen? In welchen Worten muss ein guter Ratschlag formuliert sein, damit er beim Gegenüber Wirkung zeigt? In seinem neuen Buch untersucht der Philosoph Robert Pfaller Funktion, Bedingung und Wirkungsweise der Form, um ihrem Geheimnis auf die Spur zur kommen - ihrer Macht. Schon Quintilian wusste: "Ein Redner muss nicht nur mit scharfen Waffen kämpfen, sondern auch mit blitzenden." Robert Pfaller geht einen Schritt weiter: Er erklärt, warum überhaupt nur blitzende Waffen scharf sein können. Der Autor von "Erwachsenensprache" und "Wofür es sich zu leben lohnt" räumt auf mit unserer Vorstellung, wir würden uns von Oberflächen nicht täuschen lassen und direkt in die Tiefe der Dinge blicken. Stattdessen postuliert Robert Pfaller ein sehr viel komplexeres Beziehungsgefüge: die Dialektik von Form und Inhalt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.07.2020

Rezensent Helmut Mauró ist angetan von Robert Pfallers leidenschaftlicher Verteidigung der Form an sich. Diese umfasst bei Mauró nicht nur die künstlerische Form, sondern auch Umgangsformen und sprachliche Eleganz, und alle Versionen sieht der Wiener Professor gegenwärtig vernachlässigt. Was zunächst "reaktionär larmoyant" klinge (so seien Pfallers Postulate von Charme, Höflichkeit und Eleganz außerhalb von Wien doch vermutlich verstaubt), findet der Rezensent dann doch wichtig und interessant. So müsse beispielsweise noch einmal darüber geredet werden, wie das gegenderte Sprechen, das auch Pfaller in Frage stellt, eine ganze Literaturgeschichte als misogyn verurteile. Auch wenn der Autor letztlich nicht so weit gehe, von einem "Menschenrecht auf Eleganz" zu sprechen, so gehe es doch grundsätzlich um eine "grundlegende Ästhetik des Miteinanders, ja der menschlichen Existenz", findet auch der Rezensent. Ein äußerst anregendes, "in alle Richtungen offenes" Buch, schließt er.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 08.06.2020

Rezensent Martin Tschechne schildert dieses Buch (das seinem Thema nach vielleicht doch eher ein Büchlein sein sollte?) als einen heiteren "Spaziergang durch die Ideengeschichte". Mit "Form" ist hier, wenn man dem Rezensenten glaubt, vor allem die Form des Umgangs gemeint, also Witz und die Geschliffenheit sowohl in den Manieren wie auch in Formulierungen und der Fassung von Ideen oder Gedanken. Oder auch im Autodesign, wobei der Buchautor eine Vorliebe für Alfa Romeo zu haben scheint. Tölpelhaftigkeit und pompöses Identitätsdenken hätten ja gerade Konjunktur, und gerade da sehnt man sich doch nach den anmutigen Höfklichkeitsfloskeln und -formen einer vergangenen Bürgerlichkeit, so Tschechne, und darum gehe dieser Band auch "weit über nostalgische Träumerei hinaus".