Roman Ehrlich

Die fürchterlichen Tage des schrecklichen Grauens

Roman
Cover: Die fürchterlichen Tage des schrecklichen Grauens
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2017
ISBN 9783100025319
Gebunden, 640 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Sie treffen sich Woche für Woche in einer Kneipe und erzählen sich ihre schlimmsten Ängste. Es ist ein außergewöhnliches Projekt, zu dem Christoph sie alle eingeladen hat. Er ist Regisseur und sie sind Schauspieler, Bühnenbildner, Cutter oder einfach nur Freunde. Sie haben Angst vor der Dunkelheit und der Liebe, vor Einsamkeit und Kriechtieren, vor dem Wahnsinn und vor vertauschten Krankenakten. Aus ihren Geschichten soll das Drehbuch für den Horrorfilm Das schreckliche Grauen entstehen. Nach Monaten der Vorbereitung beginnen schließlich die Dreharbeiten und ihnen wird klar, dass Christophs Ideen viel radikaler sind, als sie bisher dachten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.06.2017

Auch wenn das ambitionierte wie nerdige Horrorfilm-Projekt einiger Freunde im Roman scheitert, für Wiebke Porombka gelingt dem Autor Roman Ehrlich mit seiner Geschichte umso grandioser der Ausbruchsversuch aus überkommenen Warhnehmungsmustern und Rezeptionsgewohnheiten und damit große Literatur. Zu klug für voreilige Entschlüsselungen scheint ihr der Autor, als dass Porombka von bloßer Persiflage des B-Movie-Genres sprechen möchte. Vielmehr scheint ihr Ehrlich noch eins draufzusetzen und deren Neutralisierung zu betreiben, wenn er die Trennlinie zwischen Künstlichem und Authentischem auflöst, ohne moralisch zu werden.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 13.05.2017

Rezensent Richard Kämmerlings hat sich weder vom Umfang noch von den Abgründen in Roman Ehrlichs neuem Roman abschrecken lassen. Und so folgt er gebannt der Geschichte um eine sektenähnliche Horrorfilm-Crew, die sich in konspirativen Sitzungen gegenseitig von ihren intimsten Ängsten erzählt und bald beginnt, als terroristischer Bürgerschreck durch urdeutsche Landschaften zu ziehen. Der Kritiker lernt hier nicht nur das ganze Spektrum pathologischer Ängste kennen, sondern hat auch seine helle Freude daran, wie der Autor zahlreiche Horrorfilmklassiker zitiert. Während ihm die Geschichte um den innerlich leeren, selbstmitleidigen Moritz, der in die Fänge der Sekte gerät, wie eine an den "Herrn der Fliegen" angelehnte Parabel über die überzeugungslose Generation Y erscheint, verdankt er diesem schonungslosen "Metahorrorroman" nicht zuletzt auch politische Einsichten in unsere Gegenwart.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 04.04.2017

Paul Jandl lernt neu lesen mit Roman Ehrlichs aktuellem Roman. Die Geschichte um ein paar Freunde, die sich daran machen, einen Horrorfilm zu ersinnen, und dabei vor allem dem eigenen Horror begegnen, ist für Jandl eine Art umfassende Phänomenologie der Angst, auf enervierende Weise groß, wie er findet und in jedem Fall dazu angetan eigene Lesegewohnheiten über den Haufen zu werfen. Wie der Autor hier die Fallhöhen zwischen Kunst und Wirklichkeit ausmisst, lässt den Rezensenten schon eher an einen Essay denken als an eine Gruselgeschichte.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 22.03.2017

Roman Ehrlichs Texte befassen sich mit dem Unheimlichen, Unheilvollensein, dem Verstörenden, weiß Rezensentin Julika Bickel. Mit "Die fürchterlichen Tage des schrecklichen Grauens" hat er einen Roman vorgelegt, der sich in den "Untiefen der Wirklichkeit" bewegt. Erzählt wird die Geschichte der Entstehung eines ganz einzigartigen Horrorfilms aus der Sicht eines der Crewmitglieder. Im Laufe der Dreharbeiten stellt sich heraus, dass der Produzent größenwahnsinnig ist, das Projekt wird zur Obsession, die Crewmitglieder springen ab oder verfallen der Angst, der Depression und der Verwahrlosung, das Ende ist, so die Rezensentin, ebenso passend wie verwirrend. Ehrlichs Sprache ist trocken, elegant und radikal, was die Erzählung umso unheimlicher macht. Ein grandioser, verstörender Roman, der "an die Substanz geht", lobt Bickel.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.03.2017

Rezensent Fritz Göttler sucht in Roman Ehrlichs neuem Roman über das Horrorfilmemachen nach der Action und wird erst gegen Ende des Buches fündig. Die Konzeptionsphase, bei der Ehrlich seine "unnahbaren" Figuren begleitet, gerät indes etwas zäh, meint Göttler. Im zweiten Teil fühlt sich Göttler an "Der Stand der Dinge" von Wenders erinnert, und die "kleine bürgerliche" Erzählung, um die es im Buch geht, die Kontemplation, wächst sich zur Revolution aus, meint der Rezensent.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de