Ryu Murakami

69. Neunundsechzig

Roman
Cover: 69. Neunundsechzig
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2004
ISBN 9783518456330
Taschenbuch, 204 Seiten, 7,50 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Andrea Viala. Während die Beatles, die Stones und Hippies mit langen Haaren von sich reden machen, die Tokioter Universität wegen der Studentenunruhen schließt und der Vietnamkrieg die Welt in Atem hält, beschäftigt den siebzehnjährigen Ken vor allem die traurige Tatsache, daß er noch Jungfrau ist. Um endlich die engelsgleiche Kazuko auf sich aufmerksam zu machen, inszeniert er die erste Schülerrevolte von Kyushu, schwingt sich auf zum Daniel Cohn-Bendit des Komitees zur Verbarrikadierung der Schule, organisiert mehrere aufgeregte Hühner für ein von ihm ins Leben gerufenes Kunstevent-Festival - und ist seinem Ziel am Heiligabend 1969 zum Greifen nah.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 02.11.2004

Bestens amüsiert hat sich Rezensent Ludger Lütkehaus bei der Lektüre von Ryu Murakamis "umwerfend witzigen Schülerroman" "69". Das Klischee, dass Japan lächle, aber nicht lache, sieht Lütkehaus durch diesen Roman einmal mehr widerlegt. Anders als die ernsthaften, traurigen Pubertätsdramen und Schülergeschichten der deutschen Literatur sprühe Murakamis "autobiografisch inspirierter" Roman von "umwerfenden schrägen, manchmal deftigen Witz". Angesiedelt im politisch turbulenten Japan des Jahres 1969 erzähle der Roman die Geschichte des 17-jährigen Oberschülers Kensuke Yazaki, der die Liebe der schönen Kazuko Matsui gewinnen und endlich entjungfert werden will, was er auf politischen Weg mittels der Verbarrikadierung seiner Oberschule zu erreichen sucht. Als ihm Kazuko schließlich gewogen ist, traut sich Kensuke nicht. Die Liebesgeschichte bekommt für Lütkehaus hier "etwas tragikomisch Verzweifeltes". Der Roman ende mit einem unverhofft tristen Rückblick des inzwischen 32-jährigen Autors auf seine Neunundsechziger. "Sonst ist der Situations-, der Anspielungs-, der Sprachwitz so ansteckend, dass die Lektüre tatsächlich zu dem Spaß wird, den sich die Schüler von ihrer erotisch-politischen Parallelaktion erhoffen."

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