Samuel Butler

Wollschwein und Tafelsilber

Notizen eines viktorianischen Querdenkers
Cover:  Wollschwein und Tafelsilber
Karl Stutz Verlag, Passau 2005
ISBN 9783888490934
Kartoniert, 202 Seiten, 16,80 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen und herausgegeben von einem anglistischen Studententeam unter der Leitung von Manfred Pfister.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.09.2005

Samuel Butlers Aufzeichnungen sind eine wahrhaft "erhebende" Lektüre, weil er wirklich alles niedermacht, an was das viktorianische England fleißig glaubte, versichert Rezensent Elmar Schenkel. Von 1874 bis 1902 habe Butler seine geistigen Quertreibereien in "fünf monumentalen Kladden" niedergeschrieben, die jedoch nie vollständig publiziert wurden. Der vorliegende Auswahlband, der von Anglistik-Studenten der FU Berlin ins Deutsche übertragen wurde, "kann sich sehen lassen", lobt Schenkel, und entspreche durchaus Butlers Abneigung gegen alles Systematische und Vollständige. Als Universalist von Philologie bis Malerei bis Religionskritik tätig, zeige Butler die "Unterseite des Viktorianimus". Ob beim Darwinismus, der Homerforschung oder dem Glauben an die Wissenschaft, stets stelle Butler "kuriose und witzige" Fragen an den Mainstream. So weise er nach, dass die Odysee von einer Frau geschrieben sein müsse, oder erkläre den aufrechten Gang als mögliche Folge einer Affenchefbehinderung. Überhaupt seien die "Grenzen" der menschlichen Vermögen ein Lieblingsthema bei Butler und vor keiner kritischen Nachfrage sicher. Insbesondere der modische Glaube an die Wissenschaft, so der Rezensent, werde von Butler auf eine Weise beschrieben, die auch aus "der Feder eines Erwin Chargaff stammen könnte". Nahezu die einzige unangetastete Autorität in Butlers Kosmos sei die häufiger zitierte Waschfrau Mrs. Boss!
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.07.2005

Rezensent Ijoma Mangold würdigt diese Ausgabe, die erstmals eine Auswahl von Samuel Butlers Aphorismen in deutscher Übersetzung vorstellt, als "verdienstvoll" - auch wenn er ihr im Blick auf Satzspiegel, Schrifttype und Umschlagsgestaltung eine "schon unglaubhafte Hässlichkeit" zuschreibt. Egal, Butlers Texte, so Mangold, heben in jedem Fall den "Pegel an Gutgelauntheit in dieser Welt". Er beschreibt ihn als "Meister der viktorianischen Anekdote" und als "eminent Victorian", der gleichwohl viel seiner seelischen Energie darauf verwandt habe, gegen die Viktorianer zu poltern und zu polemisieren. "Der Furor überzeugt noch heute als schiere Kraft", befindet Mangold. Ein wenig problematisch erscheint ihm einzig, dass Butlers "aparte Sichtweisen" auf den heutigen Leser bisweilen wie "grundsympathische, liberale Allerweltspositionen" wirken.
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