Sarah Kirsch

Juninovember

Cover: Juninovember
Deutsche Verlags-Anstalt (DVA), München 2013
ISBN 9783421046369
Gebunden, 208 Seiten, 19,99 EUR

Klappentext

Schon zu Lebzeiten galt Sarah Kirsch als Klassikerin, und sie hinterlässt ein umfangreiches, vielfach ausgezeichnetes Werk. In ihrer Lyrik schildert sie Seelenzustände voller hintergründiger Finesse und politischer Anspielungen. Trotz ihrer vordergründigen Einfachheit sind die Gedichte wie auch die Tagebuchaufzeichnungen alles andere als naiv. Aus dem Nachlass der großen Dichterin vernehmen wir in "Juninovember" diese unverkennbare Stimme in eigenwilligem Duktus und voll poetischer Kraft. In den Notaten aus den Jahren 2002/2003 blitzt die archaische Kraft der Natur auf, der Raureif und der dichte Nebel des Nordens, die Unterhaltungen der Rotkehlchen an der Futterstelle und "herrlich flimmerndes, flammerndes Abendrot".

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 03.05.2014

Lucy Fricke nimmt die Tagebuchaufzeichnungen aus den Monaten September 2002 bis März 2003 der 2013 verstorbenen Lyrikerin Sarah Kirsch verhalten, aber freundlich auf. Sie hätte sich von der Dichterin mehr über ihr Schreiben zu erfahren gewünscht, auch mehr Persönliches - Erinnerungen, Fragen, Zweifel. Stattdessen findet sie in den Aufzeichnungen vor allem Beschreibungen des Alltags, der Natur, des Wetters. Es wird gelesen und Fernsehen geguckt, der Müll rausgebracht und Buchpakete in Empfang genommen, berichtet die Rezensentin und räumt ein, dass sich darüber bei ihr bisweilen ein wenig Langeweile eingestellt hat. Nichtsdestoweniger bekundet sie ihre Sympathie für diese Aufzeichnungen, auch wenn die Kalauer, die sich durch den Text ziehen, nicht jeder lustig finden mag.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.03.2014

Sarah Kirschs Tagebuchband "Juninovember" schließt sich zeitlich an "Märzveilchen" von 2012 an und umfasst die Zeit zwischen dem 23. September und dem 28. März, stellt Nico Bleutge fest. Wenngleich die Notate zur Tagespolitik auch schon mal den Stammtisch in spürbare Nähe rücken, liegen dem Rezensenten, vielleicht auch, weil selbst Dichter, die Aufzeichnung, die mit dem Schreiben zusammenhängen, näher. Hier kann er die Lust an Sprachspielen, die auch mal ins Kalauernde münden, eher genießen. Besonders sind es aber die Beschreibungen der schleswig-holsteinischen Landschaft, in der die Lyrikerin bis zu ihrem Tod im letzten Jahr lebte und die jede Eintragung grundiert, die Bleutge in den Bann ziehen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.02.2014

Harald Hartung sieht Sarah Kirsch vor sich beim Lesen ihrer Notate, wie sie zwischen Laptop und Staubsaugen und Lektüre und Misthaufen sitzt und notiert, was ihr widerfährt. Das ist nicht viel, aber genug, um Hartung immer wieder staunen zu lassen über epiphanische Stücke, Betrachtungen, auch kleine Gedichte, Wetterkommentare, Kollegenschelte. Stimmung: poetisch und traurig, aber seelenstark, meint Hartung, der auch Kalauer schluckt, weil sie die "Resignationsform des Alters" sind.
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