Thomas Großbölting

Alfred Müller-Armack - die politische Biografie eines Ökonomen

Biografie
Cover: Alfred Müller-Armack - die politische Biografie eines Ökonomen
Aschendorff Verlag, Münster 2023
ISBN 9783402159033
Gebunden, 93 Seiten, 29,00 EUR

Klappentext

Alfred Müller-Armack in Ludwig-Erhard Pose inklusive der ikonischen Zigarre - der in Münster und Köln aktiv gewesene Ökonom war eine schillernde Person. Aktuell wird er vor allem als "Erfinder" der "sozialen Marktwirtschaft" erinnert. Diesen Begriff hat Müller-Armack 1946 aufgebracht und ihn populär gemacht, als Wissenschaftler, als Politikberater und als hochrangiger Beamter. Hinter diesem gängigen Bild steht aber auch ein Wissenschaftler, der sich 1933 tief auf die Denkwelt des Nationalsozialismus eingelassen hat. Dieser Umstand verschwand hinter dem populären Bild ebenso wie die letztlich vordemokratische Grundausrichtung der Überlegungen: ein starker Staat lenkt die Wirtschaft aus übergeordneten, der politischen Meinungsbildung entzogenen Prinzipien - so das Idealbild Müller-Armacks, welches auch in seinen Nachkriegsschriften durchschlug. Das vorliegende Buch zeichnet die intellektuelle und politische Entwicklung Müller-Armacks nach und eröffnet damit neue Perspektiven sowohl auf das Schaffen des Ökonomen als auch auf den öffentlichen Umgang damit.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.09.2023

"Eine Zumutung" ist Thomas Großböltings Biografie des Ludwig-Erhard-Verbündeten Alfred Müller-Armack, der als einer der zentralen Architekten der Sozialen Marktwirtschaft der Bundesrepublik gilt, für Rezensent Nils Goldschmidt. Die zentrale These lautet laut Rezensent, dass Müller-Armack ein überzeugter Nazi und ein glatter Karrierist war, der seine ideologischen Positionen auch in die Wirtschaftspolitik der Bundesrepubik eingebracht habe. Müller-Armacks Schrift "Staatsidee und Wirtschaftsordnung im neuen Reich" aus dem Jahr 1933 war tatsächlich problematisch, räumt Goldschmidt ein, und Müller-Armacks Rolle in der Nazizeit wurde oft zu wenig beachtet. Großbölting jedoch verfährt in seinem Buch tendenziös, so Goldschmidt, der insbesondere eine gründliche Auseinandersetzung mit dem Wirken Müller-Armacks in der Nachkriegszeit, zum Beispiel aus wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive, vermisst. Das Fazit ist vernichtend: eine vertane Chance, auf eine brauchbare Müller-Armack-Biografie müssen wir weiter warten.
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