Ulla Berkewicz

Über die Schrift hinaus

Cover: Über die Schrift hinaus
Suhrkamp Verlag, Berlin 2018
ISBN 9783518427873
Kartoniert, 120 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Über die Schrift hinaus heißt das neue Buch von Ulla Berkéwicz. Gründend auf das vedische, das jüdische und das mathematisch-topologische Wissen, formuliert es in zwei einander bespiegelnden, korrespondierenden Teilen die Aufforderung, wahrzunehmen, was unser Bewusstsein beschränkt. In einer poetischen Phantasie überschreitet in der dreizehnten Stunde einer Faschingsdienstagnacht eine Dichterfürstin die Schwelle des Erzählens und ein Mathematikrebell die Zählbarkeit der Zahl. Das sprengt eine Potentaten-, Künstler- und Bürgergesellschaft aus ihrem Rahmen, so dass sie den beiden in ihre Vorstellungsfreiheit folgen kann. Die geistes- und naturwissenschaftlichen Grundgedanken für dieses anarchische Spektakel entwickelt eine so provokante wie kompromisslose Prosaschrift, die zeigt, was möglich ist, wenn wir unsere Wahrnehmung nicht auf unsere Sphäre der drei Dimensionen beschränken, sondern unseren Vorstellungen freien Lauf lassen in Bereiche, die von den Begriffen Raum und Zeit nicht begrenzt sind.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 25.09.2018

Rezensent Friedrich Wilhelm Graf lernt Ulla Berkewicz als Romantikerin kennen in ihrer Kulturkritik "Über die Schrift hinaus". Der "Komputer" (sic), der "Golem unserer Tage", manipuliere unser Leben zunehmend, die enthemmten, ichbezogenen "Nerds" aus dem Silicon Valley verkünden indes eine neue "Übermenschenideologie", "rassistisch" und "amerikanisch konsumtiv", liest Graf bei Berkewicz. Natürlich weiß die Verlegerin, wo Abhilfe zu finden ist, so der Kritiker: Mit Verweisen auf den Kybernetiker Norbert Wiener, den Informatiker Joseph Weizenbaum und den russisch-jüdischen Mathematiker Grigori Jakowlewitsch Perelman empfehle die Autorin "Versenkung", so der Rezensent weiter, der schließlich etwas ratlos mit Berkewicz, den Romanows, Maria Callas und der "Romysissy" im Wiener Cafehaus landet.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.07.2018

Für Rezensentin Irene Bazinger glitzert und funkelt das in keine Genrekategorie passende Buch von Ulla Berkewicz gerade hell genug. Wie die Autorin Tatsachen und Fiktion vermischt und von dort Fantasie-Sprünge unternimmt, gefällt ihr gut. Wissensfelder en masse, von der Französischen Revolution über die Kabbala bis zur Netzgesellschaft streift der poetisch-essayistische Text laut Rezensentin mit "mäandernder Akribie". Kühn und keck und angreifbar, findet sie.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 09.05.2018

Alexander Cammann weiß, dass man einem Buch von Ulla Berkéwicz nicht mit kritischen Maßstäben beikommen kann. Wenn die Schauspielerin, Autorin, Unseld-Erbin und Suhrkamp-Verlegerin über den großen "Verhängniszusammenhang" meditiert, in dem wir leben, lässt er sich von ihr beinahe widerstandslos zu den "mythischen Kraftquellen des Denkens" führen: zu den Veden und Rabbi Löw, zu Norbert Wiener und Joseph Weizenbaum. Cammann erfährt von Berkéwicz, wie "Komputer (sic!) im Kapitalismus zu Herrschaftsinstrumenten seiner Verkommenheit" wurden, aber auch wie der russische Mathematiker Grigori Perelman und Friederike Mayröcker sich an die Hand nehmen, um uns dichtend und tanzend aus der Entzweiung von Logos und Mythos herauszuführen. Cammann liest das mal erstaunt und mal befremdet, aber eigentlich findet er diesen fantastischen Karneval inspirierend und erfrischend unzeitgemäß.