Vladimir Nabokov

Vladimir Nabokov: Gesammelte Werke

Band XIV: Erzählungen 1935-1951
Cover: Vladimir Nabokov: Gesammelte Werke
Rowohlt Verlag, Reinbek 2014
ISBN 9783498046989
Gebunden, 624 Seiten, 29,95 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Dieter E. Zimmer. Aus dem Englischen von Gisela Barker, Renate Gerhard, Jochen Neuberger, Blanche Schwappach, Rosemarie Tietze, Thomas Urban , Marinanne Wiebe und Dieter E. Zimmer. Die Jahre zwischen 1935 und 1951, der Zeitraum, den dieser Band der "Erzählungen" der Werkausgabe umfasst, bergen für Nabokov und seine Familie unter anderem die entscheidenden Ereignisse der wiederholten Flucht vor den Nationalsozialisten.Die Erzählungen, die in jener Zeit entstanden, sind in drei Sprachen geschrieben. Die Mehrheit noch in Russisch, eine in Französisch, von 1943 an dann alle in Englisch. Der Autor hat einen Großteil der russischen später selbst, oft zusammen mit seinem Sohn Dmitri, ins Englische übertragen, und nach diesen definitiven Textfassungen wurden sie in ihrer Mehrzahl zum ersten Mal ins Deutsche übersetzt. Der vorliegende zweite Band enthält, in chronologischer Reihenfolge wie der erste, die reifen Erzählungen Nabokovs, darunter die im Herbst 1939 in Paris geschriebene Novelle "Der Bezauberer", "eine Art Prä-Lolita", in der der Autor, sechzehn Jahre vor Erscheinen seines berühmtesten Romans, das Lolita-Thema findet und darstellt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 06.06.2015

Rezensent Ulrich M. Schmid freut sich, dass mit Band 13 und 14 der Gesammelten Werke Vladimir Nabokovs auch dessen wenig beachteten Erzählungen zugänglich sind. Denn die Lektüre lohnt sich allemal, betont der Kritiker: In den kürzeren Prosatetxten, die teils als Versuche für größere Romanprojekte dienten, erlebt er den russischen Schriftsteller gewohnt experimentierfreudig, vor allem aber ungewohnt politisch. So parodiere Nabokov in der Gesellschaftsparabel "Wolke, Burg, See" etwa die Tyrannei des Kollektivs über den Einzelnen oder schreibe in der Erzählung "Genrebild 1945" gegen die deutsche NS-Diktatur an. Diese wie "Schachprobleme" aufgebauten Erzählungen hat der Kritiker mit Gewinn gelesen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.10.2014

Rezensent Burkhard Müller jubelt: Nun liegen auch endlich Band 13 und 14 der auf 24 Bände angelegten Nabokov-Gesamtausgabe vor. Hingerissen taucht der Kritiker in die nun auf 1400 Seiten vollständig veröffentlichten Erzählungen aus den Jahren 1921 bis 1951: Müller entdeckt hier bisher eher unbekannte Erzählungen wie "Ein Märchen", dessen Protagonist der Teufel in Form einer plumpen alten Dame ist, erlebt wie sich im Verlauf der Geschichten das Heimweh nach Russland immer mehr in die Berliner Gegenwart und schließlich in das Futur Exakt wandelt, liest beklemmende, vorahnende, metaphysische Erzählungen, die ihn manchmal mit einem "mulmigen" Gefühl zurücklassen und bewundert Nabokovs intellektuell wie ästhetisch nahezu "hochmütige" Könnerschaft. Zugleich stellt der faszinierte Kritiker fest, wie Nabokovs Erzählungen immer wieder von einer erotischen Sehnsucht unterlegt sind, die seinen scharfen Wahrnehmungssinn glänzen lässt und dem Kritiker Einblicke in emotionale Tiefen gewährt. Nicht zuletzt lobt Schröder die über sich hinauswachsende Leistung der Übersetzter, und so verzeiht er auch das Fehlen eines Kommentars in diesem brillanten Editionsprojekt.
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