Williram von Ebersberg

Expositio in Cantica Canticorum

Text und Übersetzung
Cover: Expositio in Cantica Canticorum
Walter de Gruyter Verlag, Berlin 2004
ISBN 9783110177244
Gebunden, 325 Seiten, 128,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Henrike Lähnemann und Michael Rupp. Die um 1060 entstandene 'Expositio' ist eine der wirkmächtigsten Hoheliederklärungen des deutschen Mittelalters in lateinischen Versen und althochdeutscher Prosa. Besonderes Interesse fand sie bisher als frühes Denkmal deutscher Schriftsprache, was sich in vorausgegangenen Editionen widerspiegelt, die entweder das durchdachte Layout des Textes auflösen oder eine handschriftliche Überlieferung detailliert abbilden. Diese Ausgabe möchte die 'Expositio' für ein breiteres Lesepublikum mit literatur- und geistesgeschichtlichen Interessen erschließen. So behält sie das dreispaltige Layout in Original und Übersetzung bei. Der Originaltext selbst wird behutsam in Orthographie und Zeichensetzung normalisert. Die Apparate bieten die wichtigsten Lesarten, den inhaltlich zugrunde liegenden Hoheliedkommentar Haimos von Auxerre ebenso wie Hinweise auf zusätzliche Quellen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 26.03.2005

Mit dem Hohelied, Salomon zugeschrieben, hat die Kirche immer schon ein Problem. Dass es hier um die Liebe geht, allzu sinnlich und zwischen Menschen sehr viel eher als zwischen Christus und der Kirche, das ist und bleibt schwer zu übersehen. In gewagten spiritualisierenden Umdeutungen bewies mancher Kirchenvater seine Meisterschaft. Zu den erstaunlichsten Zeugnissen des Umgangs mit diesem Text gehört das Buch des Abtes Williram von Ebersberg, der um 1060 nicht nur die erste deutsche Prosaübersetzung eines biblischen Buches dem Hohelied widmete, sondern den Text zugleich noch mit Kommentaren "umgürtete" - wie er es selbst sagt. Diese neue Ausgabe reproduziert dieses verschiedene Texte auf der selben Seite miteinander in Beziehung setzende Verfahren - und ermöglicht mit der stets gegenüber liegenden Übersetzung ins heutige Deutsch auch dem Laien den unproblematischen Nachvollzug. Dafür verdienen die Herausgeber, so die begeisterte Rezensentin Angelika Overath, "Staunen und größte Bewunderung".