Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von musée du quai Branly (@quaibranly)
Auf nach Paris,
ins Museum du Quai Branly, ruft uns Andreas Platthaus in der
FAZ zu. Dort ist eine Ausstellung von
historischen Kimonos zu sehen - und dass diese bereits seit drei Jahren durch die Häuser dieser Welt reisen, grenze an einer Sensation: "Aus konservatorischen Erwägungen möchte man sich wünschen, dass es nun ein Ende damit habe, obwohl man in der Ausstellung selbst
gar kein Ende finden kann." Deutlich wird dem Kritiker aber beim Rundgang, dass es beim Kimono um "die
Kaschierung der Körperform" geht: "In Japan war man zu dezent, um körperliche Merkmale auszustellen; was an Alltagssexualisierung stattfand, das spielte sich über Attribute wie geschwärzte Zähne und weißgeschminkten Teint bei Frauen oder mittels Haarknoten bei Männern ab. Der Kimono aber ist in seinem Zuschnitt
unisex, wobei es wiederum klar nach Geschlechtern getrennte Stoffmuster gibt. Doch mit westlichen Klischeevorstellungen von männlich oder weiblich kommt man da nicht weit: Aufgemalte oder -gedruckte (sehr selten gestickte) florale Motive schmücken auch Männerkimonos, und von den streng geometrisch gemusterten Beispielen sind die meisten für Frauen hergestellt worden." Zu erleben "ist
ein Überreichtum an Farben und Mustern und Handwerksgeschick, der da auf der Grundlage eines uniformen Kleidungsstücks entstanden ist. Aber
mehr Individualität war in der Mode nie."
Das gibt es nicht oft:
Modekritik. Der Blogger
Derek Guy analysiert in einem Twitter-Thread haarklein ein "Cashmere Roadster Jacket", das die ultrateure Firma
Loro Piana seit zwanzig Jahren produziert. Nur ist die Firma inzwischen vom Modegiganten
LVMH gekauft worden, der die Preise erhöht und die die
Qualität verschlechtert. Guy betrachtet ein prä-LVMH- und ein neues Jackett. Ein Beispiel: "Die alte Jacke hat zwei rechte
Innentaschen, die in das Kaschmir eingearbeitet sind. Bei der neuen Version gibt es nur eine einzige Tasche, die
in das Futter eingearbeitet ist. wenn man die Innentasche auf diese Weise in das Kaschmir einarbeitet, lässt sie sich leichter reparieren. sollte der Träger einmal versehentlich die innentasche aufreißen, muss man nur dieses kleine Stück Kaschmir ersetzen, nicht das gesamte Futter."