Magazinrundschau - Archiv

The American Prospect

3 Presseschau-Absätze

Magazinrundschau vom 09.03.2021 - American Prospect

Noch so eine Sache, über die man normalerweise nicht nachdenkt: Rund 60 Prozent der weißen (und fünf Prozent der schwarzen) Südafrikaner lassen sich von privaten Sicherheitsdiensten beschützen. Eine Tendenz, die es nicht nur in Südafrika gibt, berichtet Amelia Pollard. Auch in den USA wächst dieser Sektor enorm: Dort gibt es inzwischen fast doppelte so viele private Sicherheitsleute wie Polizisten. "Private Sicherheitsdienste werden zur weltweiten Norm, von Söldnerarmeen bis hin zu bewaffneten Wachen für die Konzerne und Eliten der Welt. Zwei der größten globalen Firmen, Allied Universal und G4S, stehen kurz vor einer Fusion. Sollte sie zustande kommen, würde das neue Unternehmen zu den fünf größten privaten Arbeitgebern der Welt gehören. ... Der Aufstieg der privaten Sicherheitsbranche bedeutet, dass die Unterscheidung zwischen öffentlichen und privaten polizeilichen Aufgaben im Laufe der Jahre immer mehr verwischt wurde. Zum Beispiel ist G4S, ein multinationales Sicherheitsunternehmen mit Sitz in Britannien, für die Überwachung einer Reihe von US-Botschaften auf der ganzen Welt verantwortlich. (G4S ist auch einer der Hauptakteure in Südafrikas privater Polizeiszene.) Und das ist erst der Anfang. Private bewaffnete Wachleute patrouillieren zunehmend in Bundesgebäuden, Banken, Schulen, Supermärkten, Krankenhäusern und neuerdings auch in Impfstellen. Private Polizisten leiten privatisierte Gefängnisse. Söldner übernehmen Kampfaufgaben für das US-Militär."

Magazinrundschau vom 28.03.2014 - American Prospect

Deborah Weisgall, Tochter eines Komponisten, ist mit Opern groß geworden. Sie liebt sie, aber mit der Metropolitan Opera in New York ist sie nie so recht warm geworden, erzählt sie. Alles so weit weg, selbst wenn man einen wirklich guten Platz hat. Aber ins Kino? Zu einer Opernübertragung der Met, wie sie in dieser Saison in knapp 1950 Kinos in 65 Ländern (auch in Deutschland) gezeigt werden? Als sie dann doch ging, war es das erste von vielen Malen: "Ich habe seitdem wenig Opern im Kino verpasst. Das Multiplex, sein Popcorn und die Videospiele, wurde zu einem Teil seines populistischen Charmes. Es kümmerte mich nicht, dass Maschinengewehrfeuer aus "Zero Dark Thirty" im Nebensaal Aidas zärtliche Heimweh-Arie unterbrach - oder dass die Kamera nur einen flüchtigen Blick auf die Tänzer und Pferde, die triumphierenden Truppen des Bühnenspektakels werfen konnte." Weisgall geht inzwischen nicht nur ins Kino, sondern auch wieder in die Met, zu der sie erst im Kino ein innige Beziehung knüpfte. Hier eine Kostprobe: 21 Minuten "Lucia di Lammermoor" mit Natalie Dessay in HD.

Magazinrundschau vom 19.11.2013 - American Prospect

Jetzt wo China und Japan einen Literaturnobelpreis haben, möchte Südkorea auch einen. Dazu aber muss die koreanische Literatur international bekannter werden. Dafür soll das LTI (Literature Translation Institute) nun sorgen. Craig Fehrman trifft dessen Leiter Kim Seong-kon im angesagten, von Psy besungenen Seouler Viertel Gangnam: "'Wir haben glänzende Autoren', sagt Kim. Aber viele haben ihre Techniken oder Themen seit dem postkolonialen Zeitalter nicht modernisiert." Der Raum ihrer literarischen Welt ist so beschränkt", kritisiert er. Kim möchte, dass sie die Gründe, weshalb sie schreiben, neu denken - nicht für ein lokales, sondern für ein internationales Publikum. 'Sie sollten regelmäßig ausländische Schriftsteller lesen', sagt er, 'damit sie lernen, was die Hauptthemen und Belange international erfolgreicher Autoren sind.' Koreanische Literatur braucht mehr Ironie, Ambiguität und Experimentierfreude."

Harold Meyerson schildert in einer großen Reportage, wie stark Einkommen und Macht des amerikanischen Arbeiters in den letzten vierzig Jahren abgenommen haben. "In den drei Jahrzehnten nach dem Ende des Ersten Weltkriegs erlebten die Vereinigten Staaten großes Wachstum wie auch steigende Gleichheit, eine Kombination, die zur Verwechslung einer historischen Einmaligkeit mit den Theorien konservativer Ökonomen führte. 1973 lag der Anteil der Amerikaner, die in Armut lebten, bei 11,1 Prozent. So tief sollte er nie wieder sein."