Helena Janeczek

Die Schwalben von Montecassino

Roman
Cover: Die Schwalben von Montecassino
Berlin Verlag, Berlin 2022
ISBN 9783827014436
Gebunden, 432 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Italienischen von Verena von Koskull. 1944 geht der 2. Weltkrieg in Italien viel zu langsam zu Ende. So dauert es auch vier blutige Monate lang, die von den Deutschen besetzte Abtei Montecassino zu erobern. An den Flanken ihres Berges opfern sich Menschen aus aller Welt, doch die ungewöhnlichste Armee dort ist wohl die der Polen: Ihre Soldaten, unter ihnen viele Juden, kommen aus sowjetischen Lagern und gelangten in einer abenteuerlichen Irrfahrt nach Italien, um für Freiheit von Hitler und Stalin zu kämpfen. So auch Samuel "Milek" Steinwurzel, Sohn jüdischer Holzhändler aus der (heutigen) Ukraine, den der Frieden in den Emilio verwandeln wird...

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.11.2022

Montecassino 1944: Fast 80.000 Menschen starben bei den Kämpfen um das Mutterkloster der Benediktiner in Italien. Davon erzählt Helena Janeczek in ihrem Buch, das, so Rezensent Thomas Steinfeld, zum geringeren Teil ein historischer Roman ist. Zwar stehe die weiße Burg auf dem Berg im Mittelpunkt, aber die persönlichen Geschichten der vielen Protagonisten, mache die Lektüre zu einem "Spiel" mit Fiktion und Fakten. Das, merkt der strenge Leser Steinfeld an, geht ihm dann zu weit, wenn die Erzählerin sich in einen Hirsch hineinzufühlen versucht, diesen Krieg aber nur wohlfeil mit Hilfe der Geschichtswissenschaft erklärt.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 03.08.2022

Die Schlacht von Montecassino 1944 ist wegen ihrer Dauer und Grausamkeit berühmt. Die Allierten versuchten damals, von den Deutschen besetzte Abtei zu erobern und mussten entsetzliche Verluste hinnehmen. Zu den Kämpfern gehörte auch eine Abteilung polnischer Soldaten. Von ihnen erzählt Helena Janeczek, in Deutschland geboren als Tochter einer Auschwitzüberlebenden aus Polen, heute in Italien lebend und auf italienisch schreibend, in ihrem Roman. Aber auch von einem Maori, dessen Großvater, neben anderen seines Volkes, ebenfalls in Montecassino gekämpft hatte. Oder einem Indischstämmigen, den auch indische Soldaten starben in Montecassino. "War es nicht so, dass während des Zweiten Weltkriegs wiederum Polen in Indien Zuflucht gefunden hatten, nach einer langen Odyssee hinaus aus der Sowjetunion und via Iran?", schreibt Marko Martin, der das Geflecht dieses dokumentarischen Romans zutiefst bewundert. Auch die Klarheit und Lakonie mit der Janeczek erzählt. Unbedingt eine Leseempfehlung!