Juri Andruchowytsch

Engel und Dämonen der Peripherie

Essays
Cover: Engel und Dämonen der Peripherie
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2007
ISBN 9783518125137
Kartoniert, 207 Seiten, 10,00 EUR

Klappentext

Aus dem Ukrainischen von Sabine Stöhr. Ein bisschen Sisyphos, ein bisschen Sacher-Masoch lautet die Selbstbeschreibung des bekanntesten ukrainischen Schriftstellers im Jahr 2007. Die orange Revolution liegt weit zurück, fast alle Hoffnungen sind begraben, fangen wir wieder von vorn an Bei den frühen, prägenden Lektüren, Hesse, Benn und Lina Kostenko, bei den Happenings von Bu-Ba-Bu. In Essays und Notaten aus den letzten Jahren setzt Andruchowytsch die literarischen und geopoetischen Erkundungen des "Letzten Territoriums" fort, etwa mit dem "Nachruf auf den Zug 76", der einst die Ostsee mit dem Schwarzen Meer verband. Provokant und seiner Gegenwart stets ein Stück voraus konfrontiert er uns mit der Frage, wo die Ukraine eigentlich liegt: im Schatten Russlands oder in einer Grauzone guter Nachbarschaft , die Europa ihr gewährt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 29.11.2007

Angetan berichtet Judith Leister über Juri Andruchowytschs neuen Essayband "Engel und Dämonen der Peripherie". Sie bescheinigt dem Autor, in den über zwanzig Essays wieder Interesse zu wecken an der Ukraine, dem traditionellen Grenzland Russlands, nicht zuletzt wegen seines "an Romantik und Postmoderne geschliffenen Stils". Thematisch umfassen die Essays ein breites Spektrum. Besonders interessiert Leister die Auseinandersetzung mit der Rolle des Schriftstellers in der Ukraine, der durch Jahrhunderte der Unterdrückung von Landessprache und Literatur in die Rolle eines "nationalen Messias" gepresst worden sei. Erhellend findet sie zudem die Ausführungen über die Unterschiede zwischen Russland und der Ukraine. Sie konstatiert auch Enttäuschung bei Andruchowytsch: über die ukrainischen Politiker-Klans, die vermeintlich bessere Zukunft nach der Orangen Revolution, die sich als "größte Illusion" herausstellt habe, und über die EU, die der Ukraine weiterhin die kalte Schulter zeige, was der Autor mit "drastischen Worten" gegenüber der "Vereinigung postimperialer Loser" belege.