Kristin Shi-Kupfer

Digit@l China

Überwachungsdiktatur und technologische Avantgarde
Cover: Digit@l China
C.H. Beck Verlag, München 2023
ISBN 9783406791130
Kartoniert, 190 Seiten, 16,00 EUR

Klappentext

Mit parteistaatlicher Unterstützung avancierten die drei großen IT-Unternehmen Baidu, Alibaba und Tencent seit Ende der 1990er Jahre schnell zu den Motoren der am dynamischsten wachsenden Digitalwirtschaft der Welt. Sie adaptierten zunächst Produkte und Geschäftsmodelle aus dem Ausland, gingen danach aber eigene Wege. Millionen von Chinesinnen und Chinesen entdeckten auf Diskussionsplattformen, in Spielen oder durch Blogs neue Möglichkeiten der Identitätsgestaltung und erlernten neue Kommunikationsforen und Formen des Austauschs. Diese Technik-Begeisterung überlagerte lange Zeit die mahnenden Stimmen, die auf die destruktiven Folgen der Digitalisierung und des flächendeckenden staatlichen Datenmissbrauchs hinwiesen. Rund um die Olympischen Sommerspiele 2008 in Beijing begann die Staats- und Parteiführung, den internationalen Informationsfluss einzuschränken, indem etwa Twitter und Facebook in China offiziell geblockt wurden, und investierte systematisch in eigene digitale Technologien. Diese Entwicklung hat unter Xi Jinping und durch den neuen "Kalten Krieg" mit den USA noch einmal Fahrt aufgenommen. Wer sind heute die zentralen Akteure auf Chinas digitalem Weg in die Zukunft? Wie abhängig sind sie von Staat und Kommunistischer Partei? Und welche Potenziale bergen die neuen Technologien für den Wunsch nach interner Öffnung und Demokratisierung?

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.11.2023

Kristin Shi-Kupfers Buch wendet sich laut Rezensentin Anna Schiller gegen die Annahme, die Digitalisierung Chinas sei komplett zentralisiert. Vielmehr gibt es, so Schiller mit Shi-Kupfer, in diesem Bereich zahlreiche Akteure, von Hackern bis Unternehmern, die teils durchaus unterschiedliche Interessen vertreten, auch wenn sie dadurch oftmals ins Visier der Zentralmacht geraten. Der Rezensentin bleibt letztlich unklar, welche Schlüsse aus dieser Diagnose zu ziehen sind. Einerseits warnt die Autorin davor, dass chinesische IT-Firmen letztlich immer von der Zentralregierung abhängig sind, andererseits plädiert sie dafür, liberale Kräfte innerhalb Chinas zu stärken. Das geht für die Kritikerin nicht ganz zusammen.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 15.05.2023

Rezensentin Vera Linß empfiehlt Kristin Shi-Kupfers "erhellendes" Buch über die vielen unterschiedlichen Facetten der Digitalisierung in China. Dass Digitalisierung auf Chinesisch mehr bedeutet als Totalkontrolle und Social-Scoring, beweist die Sinologin laut Linß mit ihren Recherchen eindringlich, indem sie Hackern, Krypto-Künstlern, Streaming-Stars, Aktivisten und Influencern ein Gesicht gibt und ihre Geschichten erzählt. Für den Westen eine Chance, Verbindungen zu erkennen beziehungsweise zu knüpfen im Hinblick auf mehr Demokratie, findet Linß.