Jörg Ganzenmüller (Hg.), Adamantios Skordos

Europas vergessene Diktaturen?

Diktatur und Diktaturüberwindung in Spanien, Portugal und Griechenland
Cover: Europas vergessene Diktaturen?
Böhlau Verlag, Wien - Köln - Weimar 2018
ISBN 9783412509095
Gebunden, 288 Seiten, 35,00 EUR

Klappentext

Die Diktaturen in Spanien, Portugal und Griechenland sind in Deutschland kaum im öffentlichen Bewusstsein verankert, auch wenn sie bis in die 1970er Jahre existierten. Der Band nimmt diese 'vergessenen Diktaturen' vergleichend in den Blick und fragt nach ihren jeweiligen Charakteristika: Wie wurde Herrschaft ausgeübt und legitimiert? Wie endeten die Diktaturen und wie erinnern sich die postdiktatorischen Gesellschaften Südosteuropas an deren Verbrechen? Anknüpfend an die aktuellen, durch Populismus und Euroskeptizismus geprägten Debatten in den drei Ländern geht der Band zudem der Frage nach, inwieweit diese Entwicklungen in einem Zusammenhang mit spezifischen Diktaturerfahrungen und Formen der Diktaturüberwindung stehen und vergleicht dies mit scheinbar ähnlichen Entwicklungen in Ostmitteleuropa

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.03.2019

Sehr instruktiv erscheint Thomas Jansen dieser Band, der die Nachkriegsdiktaturen in Spanien, Portugal und Griechenland in den Blick nimmt, um Unterschieden und Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten. So verschieden die Persönlichkeiten von Francisco Franco, António Salazar und den Obristen, so unterschiedlich gestalteten sich auch ihre Regimes, ihre Basis und ihr Ende, lernt Jansen. Auch der Umgang der internationalen Gemeinschaft, von EWG und Nato, mit den Diktaturen variierte stark. Was der Rezensent schließlich auch erkennt: Die im europäischen Süden noch sehr lebendige Erfahrung rechter Regimes kann eine Ursache dafür sein, dass rechtspopulistische Parteien dort bisher weniger Erfolge zeitigten als linkspopulistische, aber eine Gewähr sind sie nicht: In Andalusien ist bereits die rechte Vox-Partei ins Parlament gezogen.
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