Aladin El-Mafaalani

Das Integrationsparadox

Warum gelungene Integration zu mehr Konflikten führt
Cover: Das Integrationsparadox
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2018
ISBN 9783462051643
Gebunden, 240 Seiten, 15,00 EUR

Klappentext

Wer davon ausgeht, dass Konfliktfreiheit ein Gradmesser für gelungene Integration und eine offene Gesellschaft ist, der irrt. Konflikte entstehen nicht, weil die Integration von Migranten und Minderheiten fehlschlägt, sondern weil sie zunehmend gelingt. Gesellschaftliches Zusammenwachsen erzeugt Kontroversen und populistische Abwehrreaktionen - in Deutschland und weltweit. Aladin El-Mafaalani nimmt in seiner Gegenwartsdiagnose eine völlige Neubewertung der heutigen Situation vor. Wer dieses Buch gelesen hat, wird- verstehen, warum Migration dauerhaft ein Thema bleiben wird und welche paradoxen Effekte Integration hat- erfahren, woher die extremen Gegenreaktionen kommen- in Diskussionen besser gegen Multikulti-Romantiker auf der einen und Abschottungsbefürworter auf der anderen Seite gewappnet sein- erkennen, dass es in Deutschland nie eine bessere Zeit gab als heute und dass wir vor ganz anderen Herausforderungen stehen, als gedacht

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 29.11.2018

Rezensent Rainer Stadler reibt sich die Augen. Dass der Politikwissenschaftler Aladin El-Mafaalani so positiv über Zuwanderung denkt und schreibt, ist er geneigt, für eine deformation professionelle zu halten, schließlich arbeitet der Autor aktuell im nordrhein-westfälischen Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration. Wenn El-Mafaalani die Probleme bei der Integration auf Fehler der 60er Jahre zurückführt, allerhand Beispiele erfolgreicher Integration ins Feld führt und Konflikte eher als Ausdruck einer erfolgreichen Integrationspolitik versteht, findet Stadler diesen Denkansatz auf theoretischer Ebene erfrischend. Dass der Autor Migrationskritik oder das Thema Parallelgesellschaften nur kursorisch behandelt und im Konkreten häufig bekannte Positionen wiedergibt und keine aktuellen Umfragewerte bemüht, gefällt Stadler weniger. Auf die Art wird man die verhärteten Fronten nicht aufweichen können, befürchtet er.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 11.09.2018

Claus Leggewie sieht in Aladin El-Mafaalani einen Vertreter der integrierenden Vernunft, der - wie auch Ahmad Mansour - aus persönlicher Erfahrung auf den Islam in Deutschland blickt. El-Mafaalani als Soziologie an Georg Simmel orientiert und mit einem Händchen fürs eingängige Paradox begabt. Und so lernt Leggewie, dass wir an Erfolgen scheitern können und mehr Integration zu mehr Konflikten führe. D'accord geht Leggewie auch mit Mafaalanis Überzeugung, dass soziale Unterschiede gravierender seien als kulturelle und dass weder "Multikulti-Romantik" noch "Monokulti-Nostalgie" weiterführten.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.09.2018

Dunja Ramadan findet Aladin El-Mafaalanis Buch erfrischend innerhalb der Debatte um die Frage, ob der Islam zu Deutschland gehöre oder nicht. Die Thesen des Integrationsforschers, der für sein Buch laut Rezensentin auch in die Vergangenheit zurückblickt, findet sie besonnen und anschaulich dargestellt. Das durchaus integrationsfördernde aktueller Debatten kann ihr der Autor glaubhaft vermitteln, ebenso die Fortschritte in Sachen Integration und offene Gesellschaft. Die positive Entwicklung und die oft negative Wahrnehmung der Menschen erkennt Ramadan mit diesem Buch deutlicher.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.08.2018

Rezensent Hannes Hintermeier freut sich über Aladin El-Mafaalanis Buch als "Gegengift" Thilo Sarrazins Texten. Vor allem, dass der vor 40 Jahren in Deutschland geborene Politikwissenschaftler syrischer Eltern seine Bestandsaufnahme der Integration mit Humor würzt, gefällt dem Rezensenten. Auch wenn Hintermeier den Optimismus des Autors in Sachen Integrationsfortschritt nicht unbedingt teilt, der Forderung nach Entspannung im Umgang miteinander kann der Rezensent beipflichten, ebenso dem im Buch formulierten Ziel einer offenen Gesellschaft. Auf die beiden letzten Kapitel über Globalisierung kann Hintermeier verzichten, auf den Rest des "gutgelaunten" Buches aber nicht.
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