Anna Gmeyner

Manja

Leicht gekürzte Lesung. 12 CDs
Cover: Manja
Hörkultur, Zürich 2007
ISBN 9783952308745
CD, 64,90 EUR

Klappentext

12 CDs, gesprochen von Iris Berben unter der Regie von Walter Adler. Der Roman erzählt vom Leben in einer deutschen Stadt in den Jahren von 1920 bis 1934 am Beispiel der Geschicke von fünf Familien, die ganz unterschiedliche gesellschaftliche Milieus repräsentieren. Im Vordergrund die Kinder, sowohl des klassenbewussten, politisch engagierten Arbeiters als auch des jüdischen Kriegs- und Inflationsgewinnlers. Daneben die des liberalen, konfessionslosen Intellektuellen Arztes, des faschistischen Kleinbürgers und schließlich des verarmten ostjüdischen Einwanderers. In expressiver Bildlichkeit führt Anna Gmeyner das kollektive Wegsehen der Deutschen vor der alltäglichen Inhumanität vor Augen und dokumentiert in eindringlicher Weise, wie die nationalsozialistische Gesellschaftspolitik auf die Auflösung des Privaten, die Eliminierung individueller Refugien, besonders auch auf den Zusammenbruch des Familienzusammenhalts zielte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.02.2008

Geradezu ins Schwärmen gerät Rezensentin Beate Tröger über diese Hörbuchfassung von Anna Gmeyners Roman "Manja". Sie würdigt den Roman der wegen ihrer jüdischen Herkunft aus Nazideutschland emigrierten Autorin als schöne Entdeckung, sieht darin einen "wunderbaren Text". Den Roman um die Freundschaft von fünf Kindern, die alle am gleichen Tag 1920, aber in völlig unterschiedliche Milieus geboren werden, lobt sie als klug komponiert, poetisch geschrieben und voll von überraschenden Wendungen und Beobachtungen. Absolut hinreißend findet Tröger auch Berbens Lesung, die ihr so "bewundernswert" und "anrührend" scheint, dass sie dem Hörbuch viele Hörer wünscht.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 06.11.2007

Mit Beifall begrüßt Klaus Harpprecht diese exzellente Hörbuchedition von Anna Gmeyners Roman "Manja". Der Roman ist für ihn eine große Entdeckung, zumal er die Autorin bisher nicht kannte. Das im Exil geschriebene Werk scheint ihm als einer der "eindrucksvollsten Romane der dreißiger Jahre". Er sieht darin ein genaues Porträt des Zivilisationsverfalls im Deutschland der Nazis, ähnlich wie ihn Victor Klemperer in seinen Tagebüchern beschrieben hat. Gmeyners Sprache klingt für Harpprecht wohlvertraut, erinnert sie ihn doch an die von Joseph Roth oder Franz Werfel, Anna Seghers oder Arnold Zweig oder auch an Ina Seidel. Er lobt Gmeyners genauen Blick, ihre starken Dialoge, ihr Formbewusstsein, ihr erzählerisches Talent und ihre "poetisch-musikalische" Sprache. Nicht genug würdigen kann Harprrecht auch die Verdienste der Schauspielerin Iris Berben, die diesen Schatz gehoben hat. Ihre Lesung auf zwölf CDs hat ihn in Staunen versetzt, so wunderbar trifft sie den Ton der späten zwanziger Jahre, von Hinterhofküche und Naziwirtshaus, Kommunistenhatz und HJ-Rabauken.