Armin Greder

Die Insel

Eine tägliche Geschichte. (Ab 6 Jahre)
Cover: Die Insel
Fischer Sauerländer Verlag, Frankfurt am Main 2002
ISBN 9783794149308
Gebunden, 32 Seiten, 15,80 EUR

Klappentext

Am Morgen finden die Inselbewohner einen Mann am Strand, wo Meeresströmung und Schicksal sein Floß hingeführt hatten. Und auch wenn die Inselbewohner den Mann aufnehmen, die inneren Ängste sitzen tief, die äußeren Ereignisse überstürzen sich. Die Geschichte findet kein "liebes" Ende, denn obschon sie auf einer kleinen Insel spielt - weit draußen im Meer -, ist es eine Geschichte mitten aus dem Leben: eine Geschichte über die Angst vor dem Fremden.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.05.2002

Die Rezensentin Cathrin Kahlweit beschreibt, wie es in dem "Bilderbuch für junge Erwachsene" des Autors Armin Greder zu der Aufnahme eines gestrandeten Fremden auf einer Insel kommt und wie die Inselgemeinschaft die Anwesenheit des Fremden gestaltet: durch eine "unerträgliche" Abschottung hinter hohen Mauern. Die Bilder, "Bleistift-Zeichnungen in dunklen Schattierungen", eröffneten eine zweite "ästhetische" Ebene, in der der Text ironisch mit einer "heilen, satten, brutal-gemütlichen Welt" nach Deixscher Art - manchmal aber auch wie Edward Munch - konterkariert werde. "Nachhaltig monströs" findet Kahlweit die Geschichte nun und ist sehr angetan.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 14.03.2002

Der bevorstehenden Hasenbuch-Invasion zu Ostern, schreibt Jens Thiele, stelle das Buch ein anderes Konzept von Bilderbuch entgegen. Thiele hat der bitterböse, der nachdenklich-satirische Ton gefallen, mit dem der Autor die Unfähigkeit der Menschen (erwachsener wie kleiner), Fremdes zuzulassen, thematisiert. Den Ort der fernen fiktiven Insel, wo die Geschichte spielt, erkennt er dabei als beliebig, weil es sich doch um eine "Geschichte vor unseren Haustüren" handelt. Und die entwickele der Autor vor allem über die Bilder, die er "mit schwarzer Kreide in bewegtem Gestus" (wie ein Expressionist, meint Thiele) aufs Papier setze. Dass die karikaturistischen Zuspitzungen manchmal "ein zu einfaches Gut-Böse-Schema" ergeben, hält der Rezensent für halb so schlimm. Es schärfe doch den Blick "für die Not der Schwachen und Verfolgten".