Arnaud Cathrine

Richard Taylor wird vermisst

Roman
Cover: Richard Taylor wird vermisst
Liebeskind Verlagsbuchhandlung, München 2008
ISBN 9783935890533
Gebunden, 224 Seiten, 18,90 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Holger Fock und Sabine Müller. Zehn Frauen reden über einen Mann, der sich selbst fremd geworden ist und geben alles von sich preis. Was sind die Gründe für Richard Taylors Verschwinden? Er ist scheinbar glücklich verheiratet und gerade Vater geworden, seine Arbeit füllt ihn aus, und seit Kurzem besitzt er eine Eigentumswohnung in einem schicken Londoner Vorort. Eigentlich unverständlich, dass er von einem Tag auf den anderen beschließt, alles hinter sich zu lassen, um ein neues Leben zu beginnen. Zehn Frauen ergreifen das Wort, um von Richard Taylor zu erzählen. Seine Frau Susan, die von ihrer Ehe berichtet und dem Problem, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Seine Mutter Jean, die es nicht verkraften kann, dass Richard ihr so wenig Zuneigung schenkt. Rebecca, eine Arbeitskollegin bei der BBC, die sich schon bei ihrer ersten Begegnung mit Richard vergeblich geschworen hatte, sich nie in ihn zu verlieben, aus Angst, ihn wieder zu verlieren.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 05.05.2009

Thomas Laux weiß mit diesem sechsten Roman des 35-jährigen Arnaud Catherine nicht viel anzufangen. Darin lässt der französische Autor zehn Frauen über den plötzlich verschwundenen Richard Taylor monologisieren, die ihm auf unterschiedliche Weise verbunden waren, erklärt der Rezensent. Er entnimmt diesem vielstimmigen Porträt, in denen der Verschwundene mal als netter Arbeitskollege, mal als skrupelloser Frauenheld geschildert wird, vor allem, dass es sich bei den Frauen überwiegend um neurotische Figuren mit einem "Minderwertigkeitskomplex" handelt. Allerdings will Laux die Konstruktion des Buches ziemlich bemüht erscheinen, und zudem fragt er sich, was uns der Autor mit seinem Roman denn "eigentlich sagen will". Zumal die abwesende Hauptfigur trotz allem nicht wirklich fassbar wird, wie er unzufrieden feststellt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.02.2009

Ein Buch über Frauen und das "Werde, wer du bist" hat Ingeborg Harms gelesen. Postmodern, existentialistisch erscheint ihr das von Arnaud Cathrine entworfene Spiegelkabinett weiblicher Libido, in dem Richard, der Mann ohne Eigenschaften, sich hoffnungslos verirrt. Wenn Cathrine Richards Erfahrungen der Haltlosigkeit in Perspektivik und Komposition des Romans sich niederschlagen und literarische und Filmfiguren auftreten lässt, hört Harms allerdings die Bühnenmaschinerie ächzen. Das, so scheint es, übertönt sogar das pausenlose Geplapper der Damen in diesem Buch.
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