Bastienne Voss

Drei Irre unterm Flachdach

Eine Familiengeschichte
Cover: Drei Irre unterm Flachdach
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2007
ISBN 9783455500202
Gebunden, 237 Seiten, 16,95 EUR

Klappentext

Zuerst hatte ich einen Großvater, dann eine Großmutter und dann Eltern und alles andere, was so zum Leben gehört. Großvater hatte ein Ding zu laufen. Dass er sich das im KZ weggeholt hatte, wusste ich damals noch nicht. Jedenfalls ließ er an dem Ding, das er zu laufen hatte, alle teilhaben, und so hatte auch Großmutter bald ein Ding zu laufen. Bei mir wuchs das Ding von Jahr zu Jahr, bis es hier und da mein so genanntes Normalverhalten überschattete. In unserer Familie hatten also mindestens drei Leute eine Macke: Opa, Oma und ich. 13 Jahre lang polterte Großvater durch mein Leben. 13 Jahre lang fürchtete ich mich vor dem Tyrannen und Wundertäter, den ich abgöttisch liebte.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 20.08.2007

Hingerissen zeigt sich Dorion Weickmann von Bastienne Voss' Geschichte ihrer Kindheit in der DDR. Diese verbrachte sie mit ihren ebenso anarchischen wie schrägen Großeltern Wilma und Gustav (der das KZ als Haustyrann verlassen hat) in einem selbstgezimmerten Bungalow am Stadtrand Ostberlins. Einerseits scheint Weickmann diese Kindheit als eine "Kindheit wie aus dem Bilderbuch", wie "Bullerbü in Blankenburg". Andererseits sieht der Rezensent natürlich auch, dass Bastienne Voss oft genug unter ihren sonderbaren Großeltern, die als nicht ganz dicht galten, litt, etwa wenn diese Schulfreunde oder die Westverwandtschaft vergrätzten. Der Witz und der Humor der Schilderungen haben ihm bestens gefallen, vor allem der "Slapstik des Alltags". Dabei attestiert er der Autorin, nicht auf Sitcom-Niveau zu sinken, sondern ihre Geschichte immer auch mit der "Bitterkeit und jener ohnmächtigen Verzweiflung" zu würzen, die Kinder angesichts der Erwachsenenwelt befalle.
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