Beda Allemann

Heinrich von Kleist

Ein dramaturgisches Modell
Cover: Heinrich von Kleist
Aisthesis Verlag, Bielefeld 2005
ISBN 9783895284397
Gebunden, 430 Seiten, 29,00 EUR

Klappentext

Aus dem Nachlass herausgegeben von Eckart Oehlenschläger. "Als Grundformel der Kleistschen Dramaturgie wird ein potenzierter Begriff von dramatischer Antizipation eingeführt, der die herkömmlichen dichotomischen Leitbegriffe der Kleist-Forschung ablösen soll. Er besagt, dass die aus der Gattungspoetik geläufige und das Drama der tektonischen Form wesentlich bestimmende, aus der Bühnengegenwart auf Zukunft gerichtete Vorwegnahme eines Zieles sich bei Kleist in der Weise potenziert, dass der dramatische Held nicht nur sein Ziel verfolgt, das er erreicht oder an dem er tragisch scheitert, sondern buchstäblich ... selbst zur Verkörperung dieser Antizipation wird. Als Bühnenfigur existiert er nur aus ihr." (Beda Allemann)

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.05.2005

Angetan zeigt sich Rezensent Alexander Honold von Beda Allemanns Buch über die Dramatik Heinrich von Kleists, das Eckart Oehlenschläger aus dem Nachlass herausgegeben hat. Er würdigt das Buch als "veritables Großwerk" des Germanisten, einem Vertreter der werkimmanenten Interpretation. Wie Honold berichtet, analysiert Allemann die Stücke Kleists chronologisch, wobei er seiner Grundthese folgt, die Entwicklung der Kleistschen Bühnenwerke lasse sich als wachsende künstlerische Bemeisterung eines dramaturgischen Grundmodells beschreiben. Danach sind Kleists Helden allesamt mit Visionen "geschlagen", mit träumerischen Vorwegnahmen künftiger Ereignisse. Dieses "Prinzip der Antizipation" rücke Allemann "pointiert, aber nicht gewaltsam" ins Zentrum der Interpretation. Vor allem in der Herausarbeitung von strukturellen Ähnlichkeiten und wiederkehrenden Mustern haben Allemanns Analysen Honold überzeut. Als "bemerkenswert zurückhaltend" empfindet er den Autor, wenn es gelte, seinen Befunden über die Einzelanalysen hinaus eine theoretische Fasson zu geben. "Seine Überlegungen bestechen durch eine unprätentiöse, angenehm lesbare Diktion, die allenfalls etwas zu wortreich ihre Fundstellen umkreist."
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