Bernd Oberhoff

Wolfgang A. Mozart: Don Giovanni

Ein psychoanalytischer Opernführer
Cover: Wolfgang A. Mozart: Don Giovanni
Psychosozial Verlag, Gießen 2004
ISBN 9783898063135
Taschenbuch, 106 Seiten, 10,00 EUR

Klappentext

Mit Notenbeispielen. Mozarts "Don Giovanni" enthält unterhalb des sichtbaren Bühnengeschehens noch eine tiefere, psychologische Sinnebene. Wo hat man so etwas schon einmal erlebt, dass ein Dramma giocoso mit einem derartig markerschütternden Akkordschlag beginnt? Als Zuschauer schrickt man unwillkürlich zusammen und fürchtet Schreckliches. Als sich der Vorhang hebt, wird es offenbar, dass Don Giovanni zu nächtlicher Stunde in das Schlafgemach der Donna Anna eingedrungen ist. Als Donna Anna um Hilfe ruft, eilt der Vater herbei und fordert den Eindringling zum Duell. Im folgenden Kampf bleibt Don Giovanni Sieger und versetzt dem Vater den tödlichen Stich. Wer wollte hier nicht an Ödipus denken? Es ist die archaische Qualität der Musik wie auch das bedrohliche Wiederauftauchen des ermordeten Vaters als ein steinerner Geist am Ende der Oper, die erahnen lassen, dass unterhalb ödipaler Anklänge in dieser Oper noch ein früheres, archaischeres Drama zur Darstellung gelangt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.08.2004

Dass einem, was Bernd Oberhoff hier treibt, erst mal komisch vorkommen kann, und zwar unfreiwillig komisch, das kann Caroline Neubaur beinahe verstehen. Nicht weniger nämlich hat sich der Autor vorgenommen, als die Psychoanalyse der Figuren von Mozarts Oper "Don Giovanni". Heraus kommt Dabei - so Oberhoff selbst - eine "Psychoästhetik des Paranoid-Psychotischen". Im Grunde aber, damit rückt die Rezensentin bald heraus, findet sie das alles trotz Adornos kritischer Anmerkungen zur Psychoanalyse der Kunst durchaus plausibel. Angenehm scheint ihr schon, dass hier so wenig Lacanscher Jargon ins Spiel kommt und dass Oberhoff sich dem grundsätzlichen Problem des ganzen gewachsen zeigt. Das nämlich liege darin, "dass der Held zwar psychopathologisch sein mag, die Musik aber reif ist und souverän". Oberhoff, das seine größte Stärke, versteht, so Neubaur, etwas von Musik. Er konstruiert also nichts hinein ins Werk, sondern deutet es aus der Musik heraus. Was dagegen fehle, das sei der "Blick fürs Theater". Auch den von der Zensur erzwungenen Schluss der Oper lese der Autor "naiv" - macht aber nichts: angeregt fühlte sich die Rezensentin ganz offensichtlich.
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