Bertolt Brecht

Bertolt Brecht: Notizbücher 24 und 25

Band 7: 1927 - 1930
Cover: Bertolt Brecht: Notizbücher 24 und 25
Suhrkamp Verlag, Berlin 2010
ISBN 9783518419717
Kartoniert, 542 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Peter Villwock. 1973 ersch­ien das "Arbeit­­sjorn­­al", Journa­­le die Bertol­­t Brecht­­ zwisc­­hen 1938 und 1955 führte.­­ In diese­­m Jahr begin­­nt die Editio­­n seine­­r "Notizbücher", die Bertol­­t Brecht­­ immer­­, schon­­ als Jugend­­liche­­r, mit sich trug.­­ Aus dem Zeitra­­um von 1918 bis zu seine­­m Tod 1956 sind insge­­samt 54 Notizb­­ücher bzw. Notizblocks­­ überli­­efert­­, die in einzi­­garti­­ger Weise Brecht­­s Arbeit­­sweis­­e dokum­­entie­­ren: Aufzei­­chnun­­gen, Entwürfe, vorläufige­­ Ausarb­­eitun­­gen und Fassun­­gen, Ideens­­kizze­­n, Titel-­­Ideen, Briefe­­ntwürfe, Telefo­­nnumm­­ern oder Autoke­­nnzei­­chen bis hin zu gesun­­dheit­­liche­­n Ratsch­­lägen: Alles ist vertr­­eten, mal vorn begon­­nen, mal von hinte­­n fortg­­esetz­­t, mal auf dem Kopf stehe­­nd; teilw­­eise jede Seite zu einem­­ ander­­en Thema, sind die Notizb­­ücher leben­­dig und unmit­­telba­­r.
Insges­­amt 14 Bände wird die Ausgab­­e der Notizb­­ücher umfas­­sen. Sie biete­­n jewei­­ls erstmals alle Seiten­­ als Reprod­­uktio­­n mit paral­­lelen­­ Transk­­ripti­­onen sowie­­ textk­­ritis­­chen Anmerk­­ungen­­. Mit Band 7 begin­­nt die Editio­­n, weil er eine Umbruc­­hzeit­­ in Brecht­­s Schaff­­en dokum­­entie­­rt: Ende der zwanz­­iger Jahre besch­­äftigt­­e ihn insbe­­sonde­­re das Projek­­t "Fatzer­­", aber genau­­so geht es um "Die Dreigr­­osche­­noper­­", "Mann ist Mann", "Mahago­­nny", um Gedich­­te und theor­­etisc­­he Überle­­gunge­­n.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 15.12.2010

Es ist Band 7, der erste von geplanten dreizehn Bänden von Brechts Notizbüchern. Dieser hier, aus den Jahren 1927-1930 stammend, hat es dem Rezensenten schon angetan. Als notwendig gleich in mehrfacher Hinsicht: Weil die Originale langsam zerfallen, weil sich hier jenseits von Klischees erkunden lässt, wie Brecht gearbeitet hat, und weil der Band "beinah bibliophil" daherkommt und vergleichsweise günstig, wie Sven Hanuschek frohlockend feststellt. Der Brecht, der ihm hier begegnet ist ein anderer. Nicht der platt belehrende, eher der skeptische, davon sprechen laut Hanuschek die enthaltenen Gedichtentwürfe ebenso wie Brechts festgehaltene Aussagen über das Projekt "Fatzer" oder die "Dreigroschenoper". Sympathisch auch, dass es auch weniger Werkbezügliches zu lesen gibt, wie der Rezensent vermerkt, Badevorschriften etwa. Wie das alles originalgroß faksimiliert, gut historisch-kritisch ausführlich rekonstruiert und kommentiert und stellenweise durch die Herausgeber Peter Villwock und Martin Kölbel sogar spannend gefasst ist wie ein Krimi, das findet Hanuschek schlichtweg grandios. Brechts wildes Denken und Schreiben - hier wird es dem Rezensenten, besser als in den glasklar geschliffenen Werken, offenbart.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.12.2010

Des Lobes und des Zweifels voll ist Rezensent Lorenz Jäger angesichts dieses herausragend edierten Prachtbands, mit dessen Hilfe man einen Einblick in die Werkstatt des jungen Dichters Bert Brecht werfen kann. Das Lob gilt der mustergültigen Ausstattung, dem Kommentar und der Tatsache, dass diese Texte, die keinerlei Werkcharakter haben, nun vorliegen. Man lerne darin manches, nicht zuletzt, wie gefährlich nahe Brecht in den Zwanzigern dem Revuetheater kam. Interessante Fragmente zu leider nicht Ausgeführtem finden sich ebenso wie Bosheiten gegen die bürgerliche Antikriegsliteratur etwa von Erich Maria Remarque. Dennoch bleibt leiser Zweifel: Wie soll man sich eigentlich das Publikum vorstellen, fragt der Rezensent, das sich für ein sehr spezielles Buch wie dies hier interessiert? Nun gehört er fraglos dazu, darum kümmert es ihn auch nicht weiter.
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