Corine Pelluchon

Die Durchquerung des Unmöglichen

Hoffnung in Zeiten der Klimakatastrophe
Cover: Die Durchquerung des Unmöglichen
C.H. Beck Verlag, München 2023
ISBN 9783406807534
Gebunden, 159 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Grit Fröhlich. Die ökologischen und politischen Katastrophen unserer Gegenwart erklären das Klima der Angst, in dem wir leben. Wie können wir es schaffen, angesichts dieser zunehmenden Beklemmung nicht zu verzweifeln oder tatenlos zu resignieren? Die französische Philosophin Corine Pelluchon zeigt in ihrem neuen Buch eine kleine Philosophie der Hoffnung, die besonderen Wert auf die erstaunliche Kraft unserer Verletzlichkeit legt. Sie zeigt, dass die Möglichkeit eines Zusammenbruchs unserer Zivilisation die Chance für einen Wandel bietet, der einen gemeinsamen Horizont der Hoffnung eröffnet. Hoffnung entsteht, ohne dass man nach ihr gesucht hat, wenn man alle Illusionen und Überlegenheitsfantasien ablegt und lernt, unsere Wirklichkeit mit einem neuen Blick zu betrachten. In ihrem philosophischen Essay argumentiert Corine Pelluchon, dass der noch fehlende gesellschaftliche Wille zu einer Änderung unserer Lebensweise nicht auf einen Mangel an geteilten Überzeugungen zurückzuführen ist, sondern auf einen Mangel an Hoffnung. Dabei dürfen wir Hoffnung nicht mit Optimismus verwechseln, der den Ernst der Lage verschleiert. Auch unter sehr düsteren Aussichten die Möglichkeit einer anderen Zukunft sehen zu können - darin besteht das Geheimnis der Hoffnung, deren sanfte Macht Pelluchon in sechs kurzen Kapiteln erkundet. Zu Hoffen bedeutet, beklemmende Tatsachen nicht verdrängen zu müssen, sondern anerkennen zu können. Und den Mut zu finden, sich dem Unerwarteten zu öffnen.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 12.12.2023

Rezensent Günther Wessel findet Trost bei der Philosophin Corine Pelluchon. Wie die Autorin dem Klimawandel und anderen Krisen begegnet, nicht optimistisch, sondern hoffnungsvoll, erscheint Wessel bemerkenswert. Anhand der Geistesgeschichte von der Bibel bis zu Philosophen wie Kierkegaard und anhand eigener Erfahrungswerte definiert Pelluchon Hoffnung als das Gegenteil von Optimismus, erklärt Wessel. Ihren "suggestiv" vorgebrachten Rat, die totale Kontrolle und das ein oder andere Idealbild aufzugeben und zu einem "ökologischen Existenzialismus" zu gelangen, möchte man gerne folgen, so der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 24.11.2023

Nichts für sonnige Gemüter, warnt uns Rezensent Jens-Christian Rabe vor dem Buch der französischen Philosophin Corine Pelluchon. Die geht auf diesen Seiten der gegenwärtig drängenden Frage nach, was Hoffnung eigentlich bedeutet angesichts von Kriegen und Krisen allerorten, und kommt laut Rabe zum Schluss: Hoffnung ist das Gegenteil von Optimismus. Uff. Rabe muss die aus der eigenen Depressionserfahrung der Autorin gespeiste "düstere Drastik" erst einmal verdauen. Dann aber erkennt er, dass Pelluchon einen ganz anderen Gegner hat: die Kapitulation. Und von der sind Autorin und Leser am Ende des Buches dann doch ein Stück entfernt, versichert der Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 28.10.2023

Wenig übrig hat Rezensent Michael Wolf für Corine Pelluchons Buch, das einem Gefühl, nämlich der Hoffnung, philosophischen Wert zuspricht. Mit dem Erbe der Aufklärung, die stattdessen aufs Denken setzt, will die Autorin hingegen nichts zu tun haben, erfahren wir. Die Hoffnung wiederum ist eine Antwort auf die Verzweiflung über Klimakatastrophe, Rechtspopulismus und Ähnliches, zeichnet Wolf das Argument nach, und sie bezieht sich sowohl auf die persönliche Lebensführung als auch auf den politischen Raum. Insbesondere Letzteres lässt Wolf Angst und Bange werden, setzt Pelluchon, ihres Zeichens selbst Philosophin, doch ausgerechnet auf das Volk, das in Hoffnung vereint einer besseren Zukunft entgegen streben soll. Religiös verbrämt ist das außerdem, berichtet Wolf, und die menschliche Fähigkeit zur Verdrängung werde von der ganz auf die Unmittelbarkeit des Gefühls vertrauende Autorin schlicht ignoriert. Ziemlich beengend ist das alles laut Rezensent, Freiheit waltet in diesem dem Moralismus verpflichteten Denken keine.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.10.2023

Im modischen Feld der Nachhaltigkeits-, Weiblichkeits-, Tierwohl- und Klimakrisenphilosophie etabliert sich die Pariser Philosophin Corine Pelluchon, die 2017 durch das "Animalistische Manifest" bekannt wurde, auch in Deutschland langsam als Referenz, beobachtet Joseph Hanimann. Er bespricht in der Buchmessenbeilage der FAZ gleich zwei Bücher der Autorin, die Textsammlung "Verbessern wir die Welt!" und "Die Durchquerung des Unmöglichen" über Hoffnung in Zeiten der Klimakatastrophe. In diesem Band geht es ihr um die Frage, wie sich Hoffnung vor dem apokalyptischen Horizont, der sich vor uns aufspannt, überhaupt erhalten lässt. Sehr französisch und existenzialistisch definiere Pelluchon Hoffnung dabei als "einen Sprung 'kraft des Absurden'", als Gegenteil des Optimismus auch. Öko-Angst sei dabei für sie eine notwendige Phase im Prozess der Läuterung. Hier bringt Pelluchon laut Rezensent dann auch eigene Erfahrungen des weiblichen Körpers ins Spiel und empfiehlt das Hineinfinden einer Frau in die Wechseljahre als Modell für unser künftiges Verhältnis zur Umwelt. Nun ja, ein bisschen skeptisch bleibt der (freilich männliche) Rezensent da am Ende doch.
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