Denis Johnson

Fünf Hinrichtungen und ein Barbecue

Eine Reportage
Cover: Fünf Hinrichtungen und ein Barbecue
Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2017
ISBN 9783644000803
E-Book, 37 Seiten, 1,99 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Bettina Abarbanell. Denis Johnsons Reportage "Fünf Hinrichtungen und ein Barbecue" ist ein Blick in den Abgrund des amerikanischen Justizsystems. Für den "Rolling Stone" reiste Denis Johnson im Jahr 2000 nach Texas, um fünf Hinrichtungen zu begleiten, um Gespräche zu führen mit den Verurteilten, Beteiligten, Verwandten. Und auch mit Vertretern der texanischen Justizbehörde, insbesondere dem Chief Public Information Officer der Strafvollzugsabteilung, Larry Fitzgerald, der seine Recherchen verlässlich behindert, weil er keine kritische Berichterstattung zulassen will. Das Gefängnis und sein Todestrakt liegen aber mitten in der Stadt. Hier werden Menschen quasi vom Staat umgebracht, dort geht das Leben normal weiter, unter anderem bei dem titelgebenden Barbecue, auf dem auch besagter Larry Fitzgerald anwesend ist, der lustig Grillfleisch und Krebse vertilgt und dabei seine Lügengeschichten erzählt ...
Denis Johnson schreibt in dem klaren Bewusstsein, dass es sich bei den Todeskandidaten um Mörder oder Gewaltverbrecher handelt, die harte Strafen verdient haben, aber auch als eindeutiger Gegner der Todesstrafe. Gemeinsam mit einer Handvoll Protestierenden harrt er vor den gelben Absperrbändern aus, bis nach sieben Tagen im Mai 2000 William Joseph Kitchens, Michael McBride, James Richardson, Richard Foster und James Clayton im Walls Unit von Huntsville durch Pancurioniumbromid und Kaliumchlorid den Tod gefunden haben. "Fünf Hinrichtungen und ein Barbecue" ist ein Plädoyer gegen den Missbrauch menschlicher Macht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.03.2017

Rezensent Oliver Jungen steigt mit Denis Johnson hinab zum Herz der Finsternis der USA, genauer nach Huntsville, Texas, wo vor dem Hnrichtungskomplex der Strafvollzugsbehörde die Angehörigen der zum Tode Verurteilten Mahnwachen abhalten. Johnson, dessen jetzt als deutsches E-Book erscheinende Reportage aus dem Jahr 2000 stammt, ist für Jungen ein hartgesottener Gonzoliterat, der mit seiner rauhen Art ganz gut in den Bundesstaat Texas passt, an dem er freilich kein gutes Haar lässt, wie der Rezensent notiert. Dass der Autor zwar beim PR-Mann der Behörde zum Barbeque geladen wird, aber die Hinrichtungen nur als Zaungast miterleben darf, kann Jungen verkraften. Umso eindringlicher, findet er, wird der Text, umso kälter und grausamer erscheint der Hinrichtungsvorgang in Johnsons unbeschönigter Erfassung der Umstände, meint er.
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