Denis Johnson

Keine Bewegung!

Roman
Cover: Keine Bewegung!
Rowohlt Verlag, Reinbek 2010
ISBN 9783498032340
Gebunden, 204 Seiten, 17,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Bettina Abarbanell. Ein Thriller um den sympathischen Friseur und Hawaiihemdträger Jimmy Luntz aus Alhambra, Kalifornien, der sich mit einer schönen Barbekanntschaft aufmacht, 2,3 Millionen Dollar zu ergaunern. Wie es das beliebte Genre will, sehen einige Leute das gar nicht gern. Skrupellose Leute mit großkalibrigen Waffen. Und mit sehr viel weniger Humor als Denis Johnson ...

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 14.09.2010

Tilman Urbach bedauert, dass Denis Johnson nicht mehr aus seinem neuen Roman "Keine Bewegung" gemacht hat, sondern nur einen echten Genre-Thriller. Es geht um den Frisör Jimmy, der wegen Spielschulden auf der Flucht ist und dabei auf Anita trifft. Gemeinsam planen sie, das Geld eines Betrugsfalles, in den Anita und ihr Exmann verwickelt sind, für sich einzuheimsen; dabei werden sie ständig von Jimmys Gläubigern verfolgt. Das klingt für Urbach sehr stereotyp, und letztendlich kann sich der Autor auch nicht recht davon lösen. Zwar bewahre Johnson durch Ironie einerseits "wohltuend Distanz" zum Geschehen, so der Rezensent, aber für einen Schriftsteller seines Formats halte Johnson sich doch viel zu sehr an Genre-Klischees fest. Es geht auch anders, ist sich Urbach sicher, man denke nur an Michael Chabon!

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 22.05.2010

Hingerissen zeigt sich Katharina Granzin von diesem Prosa-Comic, die sie als "präzise und locker gearbeitete literarische Etüde" feiert, als eine nachgerade optimale Verbindung aus ausgefuchster Meta-Ironie und Lakonie. Die Geschichte sei, schreibt sie, als Serie für die Zeitschrift "Playboy" entstanden, es gehe um einen Loser und zwei Frauen. Natürlich müssen, wie es die Gesetze der Pulp Fiction (und darum handele es sich hier) verlangen, irgendwann auch Blut und Hirnmasse spritzen. Das alles ist aber eben so cool und abgeklärt präsentiert, dass die Kritikerin vor Freude Purzelbäume schlägt und am Ende auch die Übersetzerin noch heftig herzt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 30.04.2010

Dem Rezensenten Jens-Christian Rabe gefällt der Ausflug des für seinen letzten Roman mit dem prestigeträchtigen National Book Award ausgezeichneten Denis Johnson in die Welten des Hardboiled-Krimis. Der Rezensent nimmt das Buch, dass streng genommen "Auftragskunst" ist, weil es als vierteilige Reihe für den Playboy konzipiert war, prophylaktisch gegen die seiner Meinung nach zu erwartende Kritik in Schutz, dass dieser Kriminalroman zu "flach" für einen Autor von Johnsons Format sei. Er findet, dass man davon ausgehen sollte, dass Johnson "genau dieses Buch schreiben wollte" und attestiert ihm, dass er dabei genau das richtige Maß findet. Das Resultat ist "abgebrühte Pulp Fiction nach allen Regeln der Kunst": ein unterhaltsamer Krimi ebenso wie eine "Studie über die Konventionen des Genres".
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.03.2010

Für Rezensent Alexander Müller ist dieses Buch von Denis Johnson ein gelungener Thriller, nicht mehr und nicht weniger. Für das Gelingen sorgen laut Müller Johnsons Händchen für aberwitzige Plots (a la Coen-Brüder), sein Gespür für kriminelle Loser und deren Jargon, für pointierte Dialoge sowie für einen geschickten Spannungsaufbau. Gerade weil sich der Autor strikt an die Genregrenzen hält und nicht metafiktional loslegt, meint Müller, kommt Johnsons sprachliche Lakonie hier zur Geltung, gehen Personal und Motive dem Leser nahe und lösen das Hoffen und Bangen bei ihm aus, das einen Thriller erst gut macht.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 18.03.2010

Hubert Winkels erkennt ohne Weiteres an, dass Denis Johnson seine Sache "gut gemacht" hat, aber es reicht in seinen Augen trotzdem hinten und vorne nicht. Der Kern dieser sich in rasender Bewegung von Brutalität zu Brutalität fortbewegenden Geschichte ist, wie uns der Rezensent erklärt, dass der Held zur Rettung seiner von einem Teppichmesser bedrohten Hoden seinem Erzfeind zweieinhalb Millionen in Aussicht stellt. In diesem Roman geht es tatsächlich fortwährend um "Kot und Kotze, um Helden und Hoden", versichert der Rezensent, der diesem "Pulp Fiction-Spaß" wenig abgewinnen kann. Platt, und mit abgegriffener Brutalo-Ästhetik verlässt sich der Autor auf den Wiedererkennungseffekt und die Satire, denen leider jegliche Tiefe abgeht, wie Winkels wenig begeistert bedauert.
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