Ekkehart Krippendorff

Kritik der Außenpolitik

Cover: Kritik der Außenpolitik
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2000
ISBN 9783518121399
Taschenbuch, 236 Seiten, 10,17 EUR

Klappentext

Die Ehrgeizigsten aller politischen Klassen hoffen auf dem Feld der Außenpolitik in die Geschichte einzugehen, wahrhaft zu "regieren" und Macht über Menschen im großen Stil auszuüben. Darum bedarf Außenpolitik der radikalen Kritik, aber auch konstruktiver Alternativen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.01.2001

Nichtssagend und wenig differenziert findet Gregor Schöllgen Krippendorfs "Kritik der Außenpolitik". Nach Meinung des Rezensenten "rechnet Krippendorff in einem Rundumschlag mit allen ab, die wissenschaftlich und politisch mit Außenpolitik befasst gewesen sind". Das Ergebnis erscheint ihm wenig befriedigend, da sich das Buch auf eine Grundthese reduzieren lasse nach der die deutsche Außenpolitik seit dem Kalten Krieg allein unter dem Primat des Mitmachens statt des eigenverantwortlichen Handelns stehe. Das ist dem Rezensenten zu wenig und verrät vor allem eine "von historischer Tiefenschärfe oder geschichtlichem Verständnis wenig getrübte Sicht der Dinge." Völlig klar jedoch sieht der Rezensent, wenn es darum geht, warum das Projekt misslingen musste: es ist das Alter des Autors, der Jahrgang 1934 ist, und somit zu derjenigen Generation von Politikwissenschaftlern gehöre, "die angesichts der atemberaubenden weltpolitischen Entwicklung seit den ausgehenden achtziger Jahren entweder in Sprachlosigkeit verharrt oder sich auf einer nicht minder dramatischen intellektuellen Irrfahrt befindet." Ob hier wohl schmutzige Wäsche gewaschen wurde, weil der Rezensent fast schon zur Generation Golf gehört?
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 08.01.2001

Katharina Rutschky bespricht gleich drei jüngst erschienene Bücher zum Thema Krieg und Frieden:
1) Werner Rösener (Hrsg.): "Staat und Krieg"
Frieden ist eine moderne Erfindung. Das ist erst Mal eine starke These, der aber in dem von Werner Rösener herausgegebenen Sammelband fundiert und anregend nachgegangen werde, meint die Rezensentin Katharina Rutschky. Besonders gut - wegen ihrer unmittelbaren, aktuellen Bezüge - haben ihr die Beiträge von Ernst-Dieter Hehl und Ute Planert gefallen. Aktuell seien sie deswegen, weil Hehl die Militanz der christlichen Kirche im 11. und 12. Jahrhundert der des Islam in der heutigen Zeit gegenüberstelle, und Planert anschaulich zeige, dass auch schon während der Befreiungs- und Revolutionskriege im 18. Jahrhundert in Süddeutschland großer Wert darauf gelegt wurde, das Grauen des Krieges vor der Bevölkerung zu verschweigen.
2) Ekkehart Krippendorff: "Kritik der Außenpolitik"
Die Ausführungen des Friedensforschers Ekkehart Krippendorff über außenpolitische Strategien und Handlungen haben Katharina Rutschky deutlich verärgert. Hier schreibe jemand, der - selbst niemals der Verantwortung ausgesetzt, politisch handeln zu müssen - vom hohen Ross herab weltverbessernde Predigten halte. Krippendorff macht es sich einfach, wenn er alles, was seinem humanitären Ansichten entgegenläuft, als "pervers", "pathologisch" oder "irrational" abstraft, schimpft die Rezensentin. Damit erreiche er gerade mal noch eine Restlinke, die sich nicht aufklären lassen, sondern in ihrer Rechthaberei gemütlich einrichten wolle.
3) Mary Kaldor: "Neue und alte Kriege"
Katharina Rutschky bewertet den Band von Mary Kaldor vollkommen positiv. Die Autorin schreibe vor einem praktischen Hintergrund, denn sie engagiere sich als Vorstandsmitglied in einer Bürgervereinigung für eine basisorientierte Umsetzung der Charta von Helsinki, erzählt die Rezensentin. Kaldors "gewitzte" und "gelehrte" Ausführungen zeugten nicht nur von einer fundierten theoretischen Kenntnis, sondern auch von einem moralischen Engagement, mit dem sie Wissenschaft, Moral und praktische Erfahrung unter einen Hut zu bringen suche. "Neue und alte Kriege" sei wegweisend und politisch vielversprechend. Die Rezensentin ist überzeugt, dass der Leser nach der Lektüre von Kaldors Buch die Entstehung von Kriegen und Konflikten und auch verschiedene Interventionsmöglichkeiten klarer und besser beurteilen kann.