Elisabeth Bronfen, Barbara Straumann

Diva

Eine Geschichte der Bewunderung
Cover: Diva
Schirmer und Mosel Verlag, München 2002
ISBN 9783888143083
Gebunden, 232 Seiten, 49,80 EUR

Klappentext

Die Diva hat etwas Göttliches, aber auch etwas Fragiles, Fatales, Versehrtes - vor allem aber eine Ausstrahlung, ein Charisma, das unnachahmbar ist und das sie über den "normalen" Star erhebt und zu einer sehr seltenen Spezies macht. In der Verschmelzung von privatem und öffentlichem Leben liegt eine Authentizität, die die Diva zu einem "Unfall" in der industriellen Maschinerie des Starsystems macht. Das vorliegende Buch entwirft in Text und Bild eine Typologie anhand der größten Diven. In einzelnen Kapiteln werden behandelt: die Comtesse de Castiglione, Ludwig II. von Bayern, Sarah Bernhardt, Marilyn Monroe, Maria Callas, Elvis Presley, Evita Peron, Rita Hayworth, Andy Warhol und Joseph Beuys.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 28.02.2003

Diven sind widersprüchliche Wesen, erklärt Aygül Cizmenoglu die These der Literaturwissenschaftlerinnen Bronfen und Strautmann: Künstlich und authentisch zugleich, höhere Wesen und Identifikationsfiguren in einem. Der großformatige Band, "ein kulturwissenschaftliches Lesebuch mit vielen kleinen Schwarzweißfotografien", folge der Entwicklung der Diven-Ikonografie von ihrer Geburt mit dem Genre der Fotografie bis zu ihrer Demontierung durch Andy Warhol, der die Diva parodierte, und Madonna, die sie in Zitate zerlegte.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 02.10.2002

Ursula März hat an Elisabeth Bronfens und Barbara Strautmanns Band "Die Diva" großen Gefallen gefunden. Die Fotografien von Diven wie Rita Hayworth, Marilyn Monroe, Maria Callas und Elvis Presley, für März eine "großartige ikonographische Galerie", findet sie faszinierend. Dass unter anderem auch Andy Warhol und Joseph Beuys als Diven vorgestellt werden, mag verwundern, räumt die Rezensentin ein. An Theorie und Prämissen des Bandes - der späte Strukturalismus lässt grüßen - müsse man sich eben gewöhnen. Jenseits eines landläufigen Verständnisses deuten Bronfen und Strautmann die Diva denn auch als "Unfall im Zeichensystem des Starkults", wie März die Autorinnen zitiert. Er führe dazu, dass bei der Diva Sein und inszenierte Darstellung ununterscheidbar zusammenfielen. Während März die Einzelporträts und ikonographischen Einzelstudien des Bandes als "überraschend und erhellend" lobt, ist sie von seinen theoretischen Teilen nicht hundertprozentig überzeugt - zu nebulös bisweilen, kritisiert sie. Lob geht in diesem Kontext an Strautmanns Essay über die "Geschichte der theatralischen Selbstentwürfe", ohne den der Divenbegriff des Bandes auf wackligen Beinen stünde. Trotz Kritik ein attraktiver Band, schließt die Rezensentin, "hervorragend ausgestattetet, großformatig wie ein Bildband, eine Diva der Bücher".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.08.2002

Susan Vahabzadeh bespricht in einer Doppelrezension zwei Bücher die sich mit dem Phänomen des Stars auseinandersetzen. Dabei konzentriert sie sich auf das Buch von Bronfen und Straumann, das sich vor allem mit Marilyn Monroe und Maria Callas als Protagonistinnen vollkommener Starexistenz beschäftigt. Die Rezensentin referiert zustimmend die Theorie von der Diva als "Gratwanderung zwischen Macht und Opferrolle". Auch dass Greta Garbo und Marlene nicht als richtige Diven aufgefasst werden, weil sie zu "unnahbar" waren, kann Vahabzadeh nachvollziehen. Schließlich erscheint es ihr überzeugend, dass die beiden modernen Stars, die das Buch in den Blick nimmt, nämlich Madonna und Cindy Sherman, eine neue Art von Diven darstellen, da sie sich völlig "furchtlos" und ungebrochen dem Blick der Öffentlichkeit aussetzen und mit ihm zu spielen vermögen.
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