Felix Jackson

Berlin, April 1933

Roman
Cover: Berlin, April 1933
Weidle Verlag, Bonn 2018
ISBN 9783938803882
Kartoniert, 288 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen und mit einem Nachwort von Stefan Weidle. Ein Tagebuchroman über den Beginn der NS-Zeit. Berlin, April 1933: Der Rechtsanwalt Dr. Johannes Bauer kehrt von einem viermonatigen Urlaub in der Schweiz nach Berlin zurück. Er muss feststellen, dass sich Deutschland während seiner Abwesenheit stark verändert hat: Der Erlass neuer Gesetze und Verordnungen sowie die Omnipräsenz der Nationalsozialisten schaffen eine zuvor nicht gekannte Atmosphäre der Gewalt und Bespitzelung. Die radikale Unterscheidung von Ariern und Juden schlägt eine Schneise durch die Bevölkerung. Schockiert ist Bauer, als er bei der Durchsicht seiner Familiendokumente feststellen muss, dass seine Großmutter jüdischer Abstammung war. Nach den Rassengesetzen der Nazis gilt Johannes Bauer damit als Jude und dürfte unter anderem nicht mehr als Anwalt tätig sein. Seine Freundin Karin unterhält gute Kontakte zu Carl Adriani, einem hochrangigen und einflussreichen NS-Funktionär. Adriani könnte Bauer einen "Ariernachweis" verschaffen, doch Johannes Bauer wird schnell klar, dass er für dieses Papier einen hohen - nicht nur finanziellen - Preis zahlen müsste.
Der Autor hat historische Ereignisse zusammengezogen, um seinen Roman zu verdichten. Es ging ihm nicht um historische Genauigkeit, sondern um die Atmosphäre, die er in den ersten Jahren der Nazi-Herrschaft am eigenen Leib erfuhr; er war 1935 noch einmal nach Berlin zurückgekehrt, um einem Freund zu helfen, der im Gefängnis saß. Die deutsche Übersetzung dieses 1980 im amerikanischen Original erschienenen Romans erschien zuerst 1993 im Alano-Verlag, Aachen, und wird nun nach 25 Jahren wieder zugänglich gemacht, nicht ganz ohne Gedanken an gegenwärtige beunruhigende Entwicklungen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.08.2018

Rezensent Ulrich Rüdenauer ist beeindruckt von diesem Roman, in dem der 1902 als Felix Joachimson in Hamburg geborene, 1936 in die USA emigrierte Autor Felix Jackson seine Erfahrungen in Nazi-Deutschland verarbeitet. Effektvoll verdichtet schildert Jackson die Verhärtung des Klimas in Deutschland, bis der reine Judenhass regiert. Der Protagonist der Jurist Johannes Bauer, der nach längerem Aufenthalt in der Schweiz nach Deutschland zurückkehrt, ist befremdet und abgestoßen. Innere Emigration wäre vielleicht sein Weg gewesen, so Rüdenauer, hätte er nicht feststellen müssen, dass seine Großmutter Jüdin war. Nun geht es direkt ums Überleben. Das ist nicht nur "direkt und bedrängend erzählt", meint der Kritiker, es ist auch der richtige Roman zum richtigen Zeitpunkt.
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