Fernando Pessoa

Ricardo Reis: Poesie. Poesia

Portugiesisch-Deutsch
Cover: Ricardo Reis: Poesie. Poesia
Ammann Verlag, Zürich 2005
ISBN 9783250104537
Gebunden, 251 Seiten, 27,90 EUR

Klappentext

Aus dem Portugiesischen übersetzt und herausgegeben von Inés Koebel. Ricardo Reis gleicht in seiner Dichtung seinem Meister Alberto Caeiro und doch unterscheidet er sich wesentlich von ihm. Er ist sich der Verzweiflung seines Menschseins bewußt, möchte sie aber nicht zum Vorschein kommen lassen. Das führt zu etwas, das man fundierten Stoizismus oder ein trauriges Epikureertum nennen könnte. Und es findet seinen Ausdruck in den klassizistischen Oden von Ricardo Reis, die ein Vermächtnis darstellen, das uns heute noch begeistert Anleitung sind zu einem glücklichen oder zumindest abgefundenen Leben. Fernando Pessoas Gedichte gehören zu den Kostbarkeiten der europäischen Dichtung seiner Epoche. In ihrer Neuübersetzung durch Ines Koebel gewinnen die Oden an Ausdruck, Stärke und Raffinesse hinzu. Die Zweisprachigkeit der vorliegenden Ausgabe vermittelt auch einen Eindruck von der Sogkraft des Originals, dem Rhythmus und der melancholischen Melodie der portugiesischen Sprache. Im Vergleich zur 1986 erschienenen Ausgabe ist die vorliegende um mehr als die Hälfte erweitert und umfaßt nahezu das gesamte dichterische Werk von Ricardo Reis.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.11.2005

"Großartig" findet Rezensent Thomas Poiss diese erweiterte, zweisprachige Neuausgabe mit 190 Gedichten des portugiesischen Lyrikers Fernando Pessoa (1888-1935), die er unter dem Heteronym Ricardo Reis in den zwanziger Jahren veröffentlichte. Als Ricardo Reis habe sich Pessoa auf die Spuren des Horaz begebeben. Reis' Odenbuch sei nach den Bauprinzipien von Horaz' Sammlung angelegt, kunstvoll kombiniere er gängige romanische Standardverse. Poiss versteht die Oden als Gegenmittel gegen die Vergänglichkeit. "Der im Vers konzentrierte Geist wird zur Tafel", so Poiss, "in die sich der Augenblick eingraviert". Die zugespitzte Zeitlichkeit des im Aussprechen vergehenden Gedichts sei auch das Movens der meisten Gedichte von Ricardo Reis. Als "sensationellste Entdeckung" der Neuedition würdigt er das Langgedicht "Die Schachspieler", in dem das antike Konzept der Seelenruhe modern als Gleichgültigkeit zu Ende gedacht werde. Ein großes Lob hat Poiss auch für die "vorzügliche Übersetzung" von Ines Koebel übrig.
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