Eugenijus Alisanka

Aus ungeschriebenen Geschichten

Gedichte. Litauisch-Deutsch.
Cover: Aus ungeschriebenen Geschichten
DuMont Verlag, Köln 2005
ISBN 9783832178864
Gebunden, 154 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Litauischen von Klaus Berthel. Litauen ist ein Land der Lyrik, und Eugenijus Alisanka ist einer der bemerkenswertesten unter den vielen jüngeren Lyrikern seines Landes. "aus ungeschriebenen geschichten" ist das vierte Gedichtbuch von Eugenijus Alisanka. Es sind Gedichte, die durch Europa führen, von einem Rand zum anderen, von Lissabon, Paris und Brüssel bis hin nach Tallinn und Moskau. In diesen Gedichten wird die Atmosphäre europäischer Kultur und Literatur sinnlich greifbar. Eugenijus Alisankas lyrisches Ich hält Zwiegespräch, mit sich oder den Autoren wie zum Beispiel Fernando Pessoa oder Jose Saramago. In den Gedichten dieses Lyrikers aus dem europäischen Osten werden neue und bereichernde Blicke auf unsere Geschichte geworfen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 24.01.2006

Den Rezensenten Nico Bleutge erinnert der litauische Lyriker Eugenijus Alisanka an Lars Gustafsson, da dieser ebenfalls die "neuesten Theorien" aus Mathematik und Physik studiert habe und dessen Gelassenheit gegenüber den "Figuren des Geistes" teile. Auch hätten beide über Nietzsche geschrieben, so der Rezensent, wobei Alisankas Gedichte "Spuren" seiner essayistischen Auseinandersetzung mit der Postmoderne durchschimmern ließen. Die in Zyklen geordneten Gedichte würden von Litauen ausgehend gewissermaßen als Reisen an die "Ränder Europas" führen. Der Rezensent zitiert Alisankas "nomadische Seele" als lyrisches Ich und Führer durch eine postmodern enthistorisierte "welt nach celan und und einstein". Die freien Rhythmen ohne jede Satzzeichen entsprächen der Reisebewegung der Gedichte und würden zudem eine Gleichberechtigung aller Elemente bewirken. Als "comics mixe remixe eines anderen lebens" würden die fotografischen Aufnahmen der Gedichte bezeichnet, die Alisanka mit "kleinen Gedanken, skizzierten Naturbildern und kulturellen Reminiszenzen anreichert". In den letzten Gedichtzyklen gehe es trotz aller Liebe zu ironischer Distanz insgesamt um Themen wie "Vergessen" und "Tod". Und der Rezensent freut sich schon auf den nächsten Gedichtband Alisankas.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 10.11.2005

Sehr prominent feiert Norbert Niemann in der Novemberbeilage die Gedichte des litauischen Dichters Eugenijus Alisanka als erste Vertreter einer gesamteuropäischen Literatur. Wenn Alisanka sich in "zuggeschichten" aufmacht, Europa zu erkunden, versuche er seinen lyrischen Blick nicht von den alten Ideologien vor dem Mauerfall beeinflussen zu lassen, sondern mit einer "idiotenkamera", wie er es selbst beschreibt, die europäische Wirklichkeit zu erfassen. Im zweiten Teil verarbeitete er dann die Rückkehr nach Vilnius; über seine Lyrik muss er sich einer ihm fremd gewordenen heimatlichen Lebenswelt wieder annähern. Alisankas Gedichte sind sowohl litauisch wie europäisch, meint Niemann, der hier Lyrik "auf der Höhe der Zeit" in einem "neueuropäischen Ton" zu vernehmen glaubt.