Franz Schuh

Lachen und Sterben

Cover: Lachen und Sterben
Zsolnay Verlag, Wien 2021
ISBN 9783552072299
Gebunden, 336 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Im Rausch fiel der Bänkelsänger Markus Augustin einst in die Pestgrube und wäre dort begraben worden, wäre sein Lallen nicht gehört worden. Man holte ihn heraus, und unversehrt zog er weiter um die Häuser. Franz Schuh ist in vielem das genaue Gegenteil des lieben Augustin. Was die beiden aber gemeinsam haben, beweist dieses Buch: Lachend bietet es dem Schicksal die Stirn, rückt ihm zum einen metaphysisch, zum anderen ganz konkret auf den Leib, indem es die Dialektik von Lachen und Sterben an Beispielen aus der Populärkultur (Helmut Qualtinger, Otto Schenk, Lukas Resetarits u. a.) zeigt.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 20.04.2021

Rezensent Günter Kaindlsdorfer kann sich nicht sattlesen an den Essays des geistreichen Zeitdiagnostikers und Kaffeehaus-Literaten Franz Schuh. Wenn Schuh über eigene Gebrechen, TV-Talk, Wiener Schmäh und Hape Kerkeling philosophiert, darf der Leser laut Rezensent jede Menge Pointen erwarten, Bezüge zu Luhmann und Musil und vor allem ironische Eleganz respektive elegante Ironie, Sprachbewusstheit und Menschenliebe.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 15.03.2021

Es gibt Romane voller Sätzen, und "Sätze voller Romane". Solche, meint Rezensent Paul Jandl, schreibt beispielsweise der Wiener Philosoph Franz Schuh. Und eine ganze besonders schöne Reihe davon kann man im Sammelband übers "Lachen und Sterben" lesen. Schuh vermag es, größte Gedanken auf kleinstem Raum zu fassen, sich dabei jedoch niemals unnötig zu beschränken, so Jandl. Tatsächlich gilt sein Denken gerade dem Kampf gegen Schranken - Schranken vor vermeintlich schlichten Themen wie dem Wiener Schmäh oder großen Persönlichkeiten wie Hegel, Kraus, Canetti, Schranken zwischen Textformen, Disziplinen und Epochen. Doch vielleicht auch, um eigene Beschränktheiten nachvollziehbar zu machen, erklärt er immer mit: die Herkunft seiner Gedanken, den Zusammenhang zum eigenen Leben, was diesem Buch auch einen autobiografischen Charakter verleiht, findet Jandl. Schuh liefert ihm auch einen wichtigen Beitrag zur Debattenkultur, bei der es seiner Meinung nach allzu oft nur noch ums "Niederreden" statt "Reden und Widerreden" geht.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 11.03.2021

Die Zeit lässt dieses Buch des österreichischen Autors Franz Schuh, der ebenfalls für die Zeit Rezensionen verfasst, von Eva Menasse besprechen. Und die lobt diesen Essay in den höchsten Tönen. Schuh, laut Menasse ein "titanisch gebildeter Denker" wie Karl Kraus oder Peter Sloterdijk, schenkt ihr hier so vergnügliche wie stilistisch brillante, "verspielte Offenbarungen" über den Tod, etwa wenn er den Neid darüber beschreibt, dass ein spektakulärer Tod allein der Tragödie vorbehalten bleibt. Schuhs Überlegungen zum Unterschied zwischen dem barocken Selbstporträt und dem Selfie oder zur Spaltung der digitalen Gesellschaft möchte Menasse am liebsten gleich notieren, um sie nicht mehr zu vergessen. Wenn Schuh mit Lust das sprachliche "Lasso" auswirft und Thesen fängt, schaut die Kritikerin ganz neu auf die Welt.