Frido Mann

Achterbahn

Ein Lebensweg
Cover: Achterbahn
Rowohlt Verlag, Reinbek 2008
ISBN 9783498045104
Gebunden, 383 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Er war der Lieblingsenkel von Thomas Mann, wie dessen Tagebuch in vielen begeisterten Einträgen bezeugt: Fridolin Mann, geboren 1940 im kalifornischen Exil als erstes Kind von Michael und Gret Mann. Jetzt erzählt Frido Mann zum ersten Mal in autobiographischer Form sein Leben: das Aufwachsen in einer ungewöhnlichen, zwischen den Kontinenten zerrissenen Familie, die frühen Begegnungen mit seinen berühmten Onkeln und Tanten, die innige Beziehung zu den Großeltern. Offen und unverblümt schreibt Frido Mann über sein schwieriges Verhältnis zum eigenen Vater, der sich mehr um seine Musikerkarriere kümmerte als um seine Söhne. Und Frido Mann schildert, welche Wege und Irrwege er gehen musste, um eine ihn erfüllende berufliche Aufgabe zu finden.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.08.2008

Ohne großes Interesse hat Albert von Schirnding die Autobiografie Frido Manns gelesen, und in seiner Besprechung hat er kaum mehr als Häme für sie übrig. Gelangweilt liest der Rezensent diese "Hans-im-Glück-Geschichte" einer Selbstfindung, die den Thomas-Mann-Enkel von der Musik über die Theologie und die Gruppentherapie in der DDR zur Schriftstellerei und zurück in den Schoß der Familie führte. Auch was Mann über die Enstehung seiner Romane zu erzählen weiß, findet Schirnding unergiebig. Höchstens als "Sachbuch" möchte der Rezensent das Buch daher gelten lassen, dem er immerhin bemerkenswerte Details aus dem Leben der Familie Mann entnimmt.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 10.07.2008

Manfred Koch stellt Frido Manns Autobiografie vor und erkennt darin eine Befreiungsbewegung des "Lieblingsenkels" von Thomas Mann aus dem Schatten des übermächtigen Großvaters, eine Verarbeitung der lieblosen Verhältnisse seines Elternhauses und schließlich eine Versöhnung mit seinem schwierigen Familienerbe. Frido Mann wird zunächst Pianist und Dirigent, wendet sich dann der katholischen Theologie zu und wird schließlich Psychologe, um seit den 1990er Jahren als Schriftsteller zu arbeiten, fasst der Rezensent zusammen. In der Entscheidung, Schriftsteller zu werden, ein "Happy End" zu sehen, ist Koch dann aber doch etwas zu einfach, zumal sich der Autor nicht in "Versöhnungsrhetorik" ergeht, wie er positiv vermerkt. Aber dennoch erscheint ihm gerade Frido Manns Engagement für ein Thomas Manns Mutter gewidmetes brasilianisches Kulturzentrum in Verbindung mit dem "Weltethos"-Projekt" des Theologen Hans Küng wie die Verwirklichung des humanistischen Ideals von Friedensstiftung durch die "Zusammenführung der (Menschheits-)Familie".

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 21.05.2008

Auf seiner Homepage schreibt Frido Mann: "Dass ich heute Schriftsteller bin, nehmen mir viele Menschen übel." Rezensent Willi Jasper, der sich der neuen Autobiografie des "Lieblingsenkels" Thomas Manns (der Frido als Vorlage für den kleinen Nepomuk Schneidewein bzw. "Echo" nahm, den er im "Doktor Faustus" vierjährig an einer eitrigen Hirnhautentzündung sterben lässt) annimmt, gehört nicht zu diesen Menschen. Abseits des unvermeidlichen Schauwerts, den jede Veröffentlichung der weitverzweigten Mann-Familie abgibt, hat "Achterbahn. Ein Lebensweg" des Psychologen Frido Mann für Jasper einen Mehrwert, der sich eben nicht aus der Abarbeitung des Enkels an seinem Über-Großbvater ergibt, sondern sich vor allem der selbsttherapeutischen Beschäftigung mit dem Vater, Michael Mann, verdankt. Kurzum: voyeuristische Erwartungen des Lesers werden enttäuscht, dafür aber viele Informationen gegeben, die für den Rezensenten wichtiger sind als Neues aus dem Thomas Mann'schen "Gruselkabinett".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.04.2008

Mit viel Respekt nähert sich Hermann Kurzke der Autobiografie Frido Manns. Kurzke staunt über das "Gruselkabinett" der Familie Mann, die Flucht des Enkels von Thomas und Katja Mann vor dem Trauma der übermächtigen Familie und dessen durchaus erfolgreichen eigenen Weg. Dass trotz aller Generosität, die Kurzke in diesem Buch ausmacht, der Autor seinem Lebensweg keine "höhere Ordnung" einzuschreiben versucht, sondern inmitten der Chronologie der Ereignisse sich immer wieder Abgründe öffnen, scheint beim Rezensenten Hochachtung, aber auch manchen Schauer hervorgerufen zu haben.
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