Der Kreis des Zauberers

Thomas Mann und Familie. Gesammelte Ton- und Filmdokumente. 17 CDs
Cover: Der Kreis des Zauberers
DHV - Der Hörverlag, München 2017
ISBN 9783844523669
CD, 99,00 EUR

Klappentext

17 CDs und eine DVD mit ungefähr 20 Stunden Laufzeit. Herausgegeben von Robert Galitz und Kurt Kreiler. Thomas Mann, von seiner Familie auch "Zauberer" genannt, wurde als Romancier und NS-Gegner der berühmteste deutsche Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Seit Heinrich Breloers TV-Film "Die Manns" und den Veröffentlichungen von Tilmann Lahme gerät auch seine ungewöhnliche Familie zunehmend ins Blickfeld des öffentlichen Interesses. Hier kommen sie selbst zu Wort, die mit ihren Reden, Vorträgen und Gesprächen Zeitgeschichte geschrieben haben. Und der Hörer? Der hört - und staunt über die Unmittelbarkeit und Aktualität der Dokumente, erfreut sich an der großen Familiensaga und an dem reichhaltigen Fundus, den die beiden O-Ton-Spezialisten Kurt Kreiler und Robert Galitz zusammengetragen haben. Die Geschichte einer Familie, die gleichzeitig authentisch und mitreißend von der Geschichte Deutschlands erzählt.
Zu den in der Edition versammelten Dokumenten gehören u. a. unbekannte Reden, Radiobeiträge und Interviews Thomas Manns, Katias gesprochene Memoiren, Klaus' Vortrag über André Gide, Erikas kabarettistische Improvisationen, Golos Erinnerungen an den Vater, Monikas Impressionen aus Capri, ein Fragment aus Michaels Vortrag über Erik Satie und ein Rundfunkbeitrag Elisabeth Manns.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 13.01.2018

Diese auf siebzehn CDs verteilten 1316 Minuten Original-Mann-Sound haben Rezensent Michael Hesse größtes Vergnügen bereitet. Zwischen Vorträgen und Radio-Interviews, darunter eine Diskussion zwischen Erika Mann und Adorno zum Thema Emigration aus Europa oder ein Interview des als Reporter im Dienst der Armee von General Clark tätigen Klaus Manns und Hermann Göring, erfährt der Kritiker hier auch allerhand Privates: Dass Katia als "Firewall" dafür sorgte, dass Thomas Mann erst spät vom Ausbruch des Zweiten Weltkriegs oder der Entfernung seiner halben  Lunge bei einer Operation erfuhr, hört der Rezensent hier ebenso, wie er mitbekommt, dass Michael Mann seinen Hund tötete oder die Schwester von Yehudi Menuhin attackierte. Nicht zuletzt bewundert der Kritiker die enorme Rechercheleistung der Herausgeber Robert Galitz und Kurt Kreiler.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 07.12.2017

Mit großer Begeisterung bespricht Rezensent Alexander Cammann dieses zwanzigstündige Hörporträt mit Originaltonaufnahmen der Familie Mann. Denn die Herausgeber Robert Galitz und Kurt Kreiler haben nicht nur bereits bekannte Aufnahmen mit bisher unveröffentlichten Zufallsfunden kombiniert, sondern dank ausgiebiger Recherche noch so entlegene Materialen zusammengetragen, verrät der Kritiker. Und so lauscht er hier spannenden Interviews der Manns aus Nazideutschland, staunt, wie lebendig Erika von ihren Begegnungen mit Nazigrößen während der Nürnberger Prozesse berichtet, hört gebannt einen Streit zwischen Erika, Marcel Reich-Ranicki und Hans Mayer oder folgt einem Gespräch zwischen Katia Mann und Elisabeth Plessen aus dem Jahr 1967. Die beigefügte DVD mit Filmaufnahmen der Familie macht das Vergnügen perfekt, schwärmt der Kritiker.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.10.2017

Hubert Spiegel freut sich über diese Mammut-Edition mit Tonaufzeichnungen der Familie Mann. 1316 Minuten für 99 Euro erscheinen ihm als Schnäppchen, auch wenn vielleicht nicht 86, wie angekündigt, sondern eher 14 Prozent davon unveröffentlicht sind, wie der Rezensent mutmaßt. Schon die im Booklet verzeichneten Reportagen, Reden und Interviews beschäftigen Spiegel, Erika Manns Bericht von den Nürnberger Prozessen etwa oder das Gespräch mit Fritz Raddatz über ihren eitlen Vater. Auf der ebenfalls enthaltenen DVD Klaus Mann beim Interview mit Göring zu sehen, berührt Spiegel "seltsam".
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.10.2017

Gerührt und erbaut streift Gustav Seibt durch diese monumentale Ton- und Bilddokumentation der berühmtesten Familie Deutschlands im 20. Jahrhundert und begrüßt, dass diese Edition im richtigen Moment komme, denn sie zeige das "gute Deutschland", das um das Böse wissend das Bild dieses Landes gerettet habe. Einige Trouvaillen greift der Rezensent heraus, etwa ein satirisches Hörspiel Erika Manns oder ein langes Rundfunkgespräch zwischen Erika Mann und Theodor W. Adorno über die Zeit im Exil, in dem Adorno mit komischen Alltagsbeobachtungen aufwarte. Mit besonderer Ergriffenheit aber lauscht Seibt den beiden großen Reden Thomas Manns nach seiner Rückkehr aus den USA, in der Paulskirche im Jahr 1949 und der Schiller-Rede in Stuttgart und Weimar 1955, in der sich Mann durch die Verse Schillers an Goethe mit diesem Land versöhne.
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