Friedrich Christian Delius

Der Held und sein Wetter

Ein Kunstmittel und sein ideologischer Gebrauch im Roman des bürgerlichen Realismus
Cover: Der Held und sein Wetter
Wallstein Verlag, Göttingen 2011
ISBN 9783835310285
Gebunden, 222 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Mit einem Vorwort von Wolf Haas. "Dieses Buch handelt vom ideologischen Gebrauch eines Kunstmittels im Poetischen Realismus, von den deutschsprachigen literarischen Entsprechungen des uns allen bekannten Phänomens, dass es in Hollywood am dramatischen Ende immer regnet. Warum eigentlich, fragt Delius, regnet es auch im deutschen Realismus immer, wenn die Tragödie unausweichlich wird? Und warum lacht den zukunftsgewissen Bürgern dieser bürgerlichen Romane immer die Sonne Homers? Die Ideologie ausfindig zu machen mitten in einer vorgeblich realistischen Literatur, den Tatnachweis zu führen anhand der kleinen Indizien - bereits der Germanist Delius hat scharfsinnig und scharfäugig vorgemacht, wie das geht. Es ist eine Art Urszene in seinem Werk geworden." (Heinrich Detering in der Laudatio zur Verleihung des Joseph-Breitbach-Preises 2007)

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.06.2012

Rezensentin Beatrice von Matt kann F. C. Delius' bereits vor vierzig Jahren erschienene und nun neu veröffentlichte Dissertation "Der Held und sein Wetter" unbedingt empfehlen. Anhand von interessanten Untersuchungen zum Werk etwa von Otto Ludwig, Theodor Fontane oder Jena Paul erfährt die Kritikerin hier nicht nur viel über die sich verändernde gesellschaftliche Relevanz von Natur und Witterung, sondern liest auch, dass das Wetter im modernen Roman kaum noch eine Rolle spiele. Insbesondere schätzt die Rezensentin den Autor allerdings für seine bereits in diesem Buch erkennbare "Ideologieresistenz".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 29.10.2011

Die Verleihung des Georg-Büchner-Preises an den Schriftsteller Friedrich Christian Delius nimmt Rezensent Jürgen Verdofsky zum Anlass, dessen nun erschienene und bereits vor vierzig Jahren verfasste Dissertation "Der Held und sein Wetter" zu besprechen. Am Beispiel der Romane des bürgerlichen Realismus untersuche Delius, wie das Wetter als Kunstmittel ideologisch verwendet wurde. Dabei stellt er beispielsweise fest, so Verdofsky, dass besonders nach der Revolution von 1848 zahlreiche Wetterberichte ihren Eingang in die literarischen Werke fanden. Darüber hinaus gehe er etwa der Frage nach der psychologischen Beziehung zwischen Individuum und Wetter in den Romanen nach. Der Kritiker, der Delius insbesondere für die "kritische Beharrlichkeit" in seinem literarischen Werk schätzt, vermisst in dieser Dissertation, die ihre Entstehungszeit nicht verleugnen könne, allerdings ein "kritisch-klärendes" Wort.