Graham Swift

Ein Festtag

Roman
Cover: Ein Festtag
dtv, München 2017
ISBN 9783423281102
Gebunden, 144 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Susanne Höbel. Jane, das junge Dienstmädchen von Beechwood, und Paul, der Spross aus begütertem Haus, haben ein Verhältnis. Heimliche Botschaften, verschwiegene Treffen, doch heute, an diesem sonnigen Märzsonntag 1924, darf Jane - Familie und Dienerschaft sind ausgeflogen - ihr Fahrrad einfach an die Hausmauer des Anwesens lehnen, durchs Hauptportal herein und ins Bett ihres Geliebten kommen. Ein erstes und ein letztes Mal, denn Paul wird bald - standesgemäß - heiraten. Später, gegen Mittag, wird sie leichtfüßig und nackt durch das weitläufige Haus streifen, beseelt von der rauschhaften Innigkeit dieses herausgehobenen Morgens und nicht ahnend, dass ihr Leben am Ende dieses Tages zu zerbrechen droht. Viele Jahrzehnte später blickt sie zurück und erzählt: von einer Tragödie und zugleich einer wundersamen Entfaltung...

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 28.10.2017

Rezensent Rainer Moritz bewundert die Kunst von Graham Swift, auf nur wenigen Seiten ganze Gefühlslandschaften auszubreiten. Entsprechend gebannt folgt er hier der Geschichte um die alte Schriftstellerin Jane Fairchild, die sich in diesem Roman an jenen Tag im Sommer 1924 erinnert, an dem ihr Geliebter auf dem Weg zu seiner Hochzeit mit einer anderen Frau tödlich verunglückte. Ganz ohne Pathos vermag der Autor davon zu erzählen, wie jener Tag das ganze Leben seiner Heldin beeinflusste, lobt Moritz. Ein "kleines Meisterwerk", in dem Graham geschickt die sozialen Umbrüche Englands in den zwanziger Jahren einflicht, schließt der angetane Kritiker.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 22.06.2017

Für Rezensentin Ursula März ist Graham Swifts Roman "Ein Festtag" das "ästhetische Gegenstück" zur Erfolgsserie "Downtown Abbey". Warum? Weil der Autor die in der Serie mit allen Mitteln ausstaffierte Szenerie auf Novellenform zusammenschnurren lässt, die Kunst der Ellipse brillant beherrscht und auf nur 141 Seiten so von den neun Lebensjahrzehnten seiner Held Jane so elegant erzählen kann, dass der Kritikerin nichts fehlt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.06.2017

Rezensent Martin Ebel hat sich in die Novelle, nicht Roman, wie Ebel festhält, von Graham Swift verschossen. Wie der Autor auf knapp 140 Seiten die Wende im Leben der Bediensteten Jane Fairchild im Jahr 1924 schildert, aus zweifacher Perspektive (als junge bzw. alte Frau), mit Blick auf die Klassenproblematik und Sinn für das sinnliche Erwachen des Selbstbewusstseins seiner Figur, das findet Ebel zauberhaft, leicht und tief zugleich.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 10.06.2017

Für Thomas David bestätigt Graham Swift mit diesem Roman seinen Ruf als einer der großen britischen Gegenwartsautoren. Wie Swift in dieser "unzeitgemäß anmutenden" Liebesgeschichte über die Grenzen sozialer Konventionen mit sinnlicher Sprache Erotik und Melancholie zelebriert, ohne prätentiös zu sein, und er Vergangenheit und Zukunft seiner Figuren in einem Moment der Gegenwart aufhebt, erinnert David an Virginia Woolfs "Mrs Dalloway" und zeichnet den Autor seiner Meinung nach als Könner seines Fachs aus.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.05.2017

Maria Frisé hält Graham Swifts schmales Buch für ein unvergessliches Gesellschaftsporträt des modernen Zeitalters im großbürgerlichen England. Wie der Autor mittels Rückschau die Geschichte einer verlorenen Liebe und eines Geheimnisses erzählt und auf engstem Raum das soziale Gefälle zwischen zwei Liebenden erfasst, findet Frisé bemerkenswert. Lakonische Sequenzen und die geheimen Gedanken der Heldin wechseln sich auf reizvolle Weise ab, erklärt sie.
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