Harald Kislinger

Sambs' Erscheinen

Roman
Cover: Sambs' Erscheinen
Residenz Verlag, Salzburg 2001
ISBN 9783701712342
Gebunden, 144 Seiten, 17,00 EUR

Klappentext

Gregor Sambs, Lyrikshootingstar der No-Future-Generation, Neruda-Preis gewürdigt, lebt sein Werk und sich selbst in den Abgrund. Der Alkohol vernebelt nicht nur seinen Blick, sondern zunehmend auch seine Erscheinung. Plötzlich nimmt ihn niemand mehr zur Kenntnis, und so wird er: UNSICHTBAR. Dieser Entzug könnte auch vorzüglich funktionieren. Gäbe es da nicht jene Sendungen im Fernsehen, die sich Talk-Shows nennen. Für sie ist Gregor Sambs ein gefundenes Fressen...

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.09.2002

"Mein Gott, wie kafkaesk!" spottet Anton Thuswaldner über Harald Kislinger Debütroman. In Form von satirisch gestalteten Memoiren erzählt Kislinger darin die Geschichte vom verkorksten Leben seines Helden Sambs, berichtet Thuswaldner: Während die anderen spießig die Schulbank drücken, tourt Sambs als Roadie mit den Rolling Stones durch die Lande, wird Punk, schreibt Gedichte, die ihm einen achtbaren Preis einbringen, säuft, ruiniert seine Ehe und verkommt allmählich, wobei er sich mit wütenden Attacken auf die durchschnittliche Gesinnung seiner Umwelt immer wieder Luft macht. Die Tragödie dieses Scheiterns, erläutert Thuswaldner, ist "eingebettet in das unheimliche Drama des Verschwindens eines Menschen." In diesem Punkt tun sich Parallelen zu Kafkas "Verwandlung" auf, findet Thuswaldner. Bei Kafka wie bei Kislinger verabschiede sich ein junger Mann unfreiwillig aus der Gesellschaft, indem er seine Gestalt verändere. Im einen Fall verwandle er sich "zu einem ungeheueren Ungeziefer", im anderen werde er unsichtbar. Den Versuch, sich mit Kafka zu messen, hält Thuswaldner allerdings nicht für klug. Er sieht darin eher den Versuch, mit "philosophischer Verbrämung" Eindruck schinden zu wollen. Kislinger legt mit seinem Debüt ein großes Lamento auf die Dürftigkeit unserer Zeit vor, schließt der Rezensent, "der Erkenntnisgewinn dabei ist allerdings bescheiden."
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