Harry Crews

Florida Forever

Roman
Cover: Florida Forever
Metrolit Verlag, Berlin 2015
ISBN 9783849301019
Gebunden, 280 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Gunter Blank und Simone Salitter. Südflorida, irgendwann in den Siebziger Jahren. Stump, ein ausgebrannter Kriegs-Veteran, kommt unverhofft zu Geld und investiert es in ein riesiges Grundstück, das er zu einem Trailer Park für Senioren ausbaut. Vor allem Rentner aus dem Norden lockt er mit falschen Versprechen nach "Forever and Forever"'. Doch in Wirklichkeit sollen die Alten weniger den Ruhestand genießen, als zügig und vor allem ohne Aufsehen dahinscheiden. Das ändert sich erst, als die ebenso junge wie umwerfende Too Much auftaucht. Sie gibt Stump, der bei einem Unfall eine Hand verloren hat, auf atemberaubende Weise seine Männlichkeit zurück, doch im Austausch für erotische Freuden verlangt sie die Herrschaft über "Forever and Forever", deren Bewohnern sie die Spannkraft und Vitalität der Jugend zurückgeben will. Zunächst haben ihre von der Macht des Sexus beflügelten Reanimationsmethoden Erfolg. Doch die Therapie fordert ihre Opfer und bald gibt es den ersten Toten. Mit seiner einzigartigen Mischung aus überdrehter Südstaaten-Gothik und libertär-anarchistischem Existenzialismus vereint Harry Crews die schonungslose Seelenausweidung eines James M. Cain mit der Abgeklärtheit eines Norman Mailer und dem Sarkasmus des frühen Tom Wolfe. 'Florida Forever' entwirft in grellen Farben den Mikrokosmos einer zwischen Senilität und Aufbegehren schwankenden Gemeinschaft, in der schwer auszumachen ist, was bedrohlicher ist: das Elend des Alterns oder das Diktat der Jugend.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 24.10.2015

Jens Uthoff leistet Vermittlungsarbeit: In den USA neben Bukowksi und Selby Jr. verortet, von Ikonen der Underground-Popkultur verehrt und dann auch im offiziellen US-Literaturbetrieb zusehends kanonisiert, steht die Entdeckung Harry Crews' hierzulande noch aus. Wofür der von Uthoff mit sichtlichem Genuss goutierte, 1998 erstveröffentlichte Roman "Florida Forever" trotz einiger bewusst und mit viel Freude eingesetzter Trash-Elemente gut geeignet sei, steht der Autor hier doch im vollen Saft seines Schaffens: Denn Crews' "böser bis ätzender" Stil, der "US-Realismus mit surreal-obskuren Elementen" vermengt, komme in dieser Geschichte, in der Crews den Umgang mit gesellschaftlichen Outsidern aufs Korn nimmt, voll zur Geltung.
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