Hartmut Lange

Der Lichthof

Novellen
Cover: Der Lichthof
Diogenes Verlag, Zürich 2020
ISBN 9783257070958
Gebunden, 96 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

"Liebe ist keine Gelegenheit zur Freiheit, sie geschieht aus Not", denkt eine Frau, die begreift, dass ihr Mann sie verlassen hat. Vier Novellen und ein autobiographischer Text - Weihnachten 1944 in Naßwerder, die Schrecken der Flucht, der Tod des Vaters und später des Bruders -, prägende Ereignisse für das Leben und Schreiben von Hartmut Lange.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 16.07.2020

Rezensent Christoph Diekmann nimmt das Erscheinen von "Der Lichthof" zum Anlass, um noch einmal Langes wichtigste Novellen-Sammlungen Revue passieren zu lassen. Wie "pittoreske, mittelalterliche Städtchen" seien Langes Kurztexte, stellt er dabei fest. Man solle sich Zeit nehmen, sie zu erkunden, sonst sei der Genuss schnell wieder vorüber und unter Umständen habe man in der Eile das Wesentliche übersehen. Ein Schauspieler verliert sein Talent an den Alkohol, eine Frau wartet am Fenster auf ihren Ehemann, ein Politologe geht in Rente und verliert allen Halt. Jeder dieser Texte erzählt packend, hellsichtig und bis aufs äußerste reduziert von den Umständen des menschlichen Lebens, so der bewundernde Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 03.07.2020

Dem Rezensenten Michael Opitz zufolge bleibt der Autor Hartmut Lange mit diesen Novellen seiner Devise treu, dass Kunst zwar Erkenntnisse bewirken, aber nicht eindeutig sein könne. In jeder der Geschichten stürzt er den Protagonisten ins Unglück, wobei Lange unscheinbare Ereignisse schildert, die im Nachhinein wie die Ursache des Unheils erscheinen, vielleicht aber doch nur Zufall waren, so Opitz. Eine auch sprachlich sehr gelungene "literarische Meditation über das Rätselhafte", schließt der beeindruckte Kritiker.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.05.2020

Ulrich Rüdenauer empfiehlt die neuen Novellen von Hartmut Lange. Wie der Autor darin das Rästelhafte in einen harmlosen Ton verpackt, scheint Rüdenauer zu berücken. Das Geheimnis, das die Figuren in den Texten "aus der Bahn wirft", mal ein dräuender Lichthof im neu bezogenen Haus, mal das Meer, mal die immer wieder sich einstellende Erinnerung an Tod und Schrecknis, nimmt auch Rüdenauer gefangen. Hinter Langes "nüchterner" Sprache droht gewiss das Ungewisse, warnt der Rezensent.

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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 23.03.2020

Beeindruckt erzählt Rezensent Jürgen Verdofsky die Novellen des inzwischen 83-jährigen "renommierten Erzählers" eher nach, als dass er sie einordnet. Er versteht es dennoch, die Faszination, die für ihn von ihnen ausgeht, nachvollziehbar zu machen: Es sind Alltagsdinge wie ein Lichthof vor dem Badfenster in einer repräsentativen Wohnung oder ein Navi-Gerät, von denen ein unheimlicher Sog ausgeht - sie führen zur "unerhörten Begebenheit", mit der Novellen dem Genregesetz folgend zu enden haben. Für Verdofsky kristallisiert sich in ihnen mit bestechender Logik das ganze Unglück des vorangegangenen Lebens. Fasziniert liest der Rezensent auch Langes autobiografische Erzählung "In eigener Sache", die ihm manche Motive aus den Novellen verständlich macht.
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