Hartmut Leppin

Die frühen Christen

Von den Anfängen bis Konstantin
Cover: Die frühen Christen
C.H. Beck Verlag, München 2018
ISBN 9783406725104
Gebunden, 512 Seiten, 29,95 EUR

Klappentext

Die frühen Christen bildeten keineswegs eine homogene Gruppe, geschweige denn eine Kirche. Von ihrem Wirken in der Welt, aber auch von den Irritationen, die sie bei Zeitgenossen auslösten, handelt dieses Buch. Es soll zugleich die modernen Leser irritieren: Die antiken Christen sind durch eine lebendige Erinnerung und durch ein gemeinsames textliches Erbe - die Bibel - eng mit der heutigen Welt verbunden, selbst für diejenigen, die dem christlichen Glauben fernstehen. Allenthalben stoßen wir auf Kirchengebäude, christliche Feiertage rhythmisieren unsere Zeit, weite Teile der Kunst sind durch christliche Motive geprägt, selbst noch in der Persiflage. Doch die sichtbare Nähe kann eine scheinbare sein. Vieles an den frühen Christen ist uns fremd und weit entfernt von dem, was heute als Christentum gilt. Dieser doppelten Irritation - aus der Sicht der Heutigen und der antiken Zeitgenossen - geht der Autor des vorliegenden Buches nach und lässt uns die Fremdheit eines nur scheinbar vertrauten Christentums erkennen. Zugleich fragt er danach, wie eine kleine, sozial schwache Gruppe aus der Peripherie sich ausbreiten konnte und welchen Herausforderungen ihre Angehörigen sich gegenübersahen.
So legt er auch keine lineare Geschichte vom Urchristentum zur Großkirche vor. Es wird vielmehr deutlich, dass die Geschichte der Christen keiner zwingenden inneren Logik folgt und auch nicht durch höhere Kräfte bestimmt scheint. Stattdessen lassen zahlreiche Beispiele erkennen, wie sich frühe Christen in bestimmten Situationen um Problemlösungen bemühten und unterschiedliche Wege diskutierten - von denen sich manche aber nie durchsetzten. Was wir erkennen, ist mithin auch keine folgerichtige Entwicklung, sondern eine tastende, gleichsam experimentelle Bewegung, die sich oft hinter späteren Dogmen und Konzilsbeschlüssen verbirgt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.10.2018

Roland Kany lässt sich von Hartmut Leppin erläutern, was die frühen Christen umtrieb. Lesenswert findet er den Band des Frankfurter Althistorikers, da der Autor den Alternativreichtum frühen christlichen Denkens und Handelns zeigt und dass Christen aus allen Schichten kamen. Quellenreich und souverän in der Auswertung internationaler Kirchenforschung, aber nicht immer linear und für Laien geeignet, präsentiert ihn der Autor ein Kaleidoskop von Funden, die der Leser, so Kany, am besten vor- und zurückblätternd erkundet. Weniger als Gesamtdarstellung denn als Sammlung sprechender Geschichten über christliche Verhaltensweisen, die die Deutung des inneren Movens der frühen Christen den Kirchenhistorikern überlässt, versteht Kany den Band.
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