Heinrich Böll

Kreuz ohne Liebe. Roman

Werke in 27 Bänden. Kölner Ausgabe Band, Band 2
Cover: Kreuz ohne Liebe. Roman
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2002
ISBN 9783462031485
Gebunden, 553 Seiten, 34,90 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Arpad Bernath, Hans-Joachim Bernhard, Robert C. Conard u. a.. Band 2 der Kölner Ausgabe, herausgegeben von James H. Reid, enthält Texte der Jahre 1946 und 1947, die Bölls Schreibanfänge nach dem Krieg anschaulich machen. Neben schon bekannten Erzählungen wie "Der General stand auf einem Hügel" erscheint der bisher unveröffentlichte frühe Roman "Kreuz ohne Liebe".

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 11.02.2003

Neben kleineren Prosaarbeiten aus der frühen Nachkriegszeit enthält Band 2 der Kölner Ausgabe den zu Bölls Lebzeiten nie publizierten Roman "Kreuz ohne Liebe", der für Rezensent Rainer Moritz schlicht und "rundum missglückt" ist. Der Roman datiert aus dem Jahr 1946, hat Moritz in Erfahrung gebracht , und entstand für ein Preisausschreiben, das jedenfalls nicht von Böll gewonnen wurde. Daraufhin blieb das Manuskript in der Schublade und Böll bemühte sich nie um eine Publikation. Moritz zufolge aus gutem Grund. Ein "Bekenntnisstück" nennt er den Roman, der hoffnungslos überfrachtet sei. Hölzerne Dialoge, überflüssige Kommentierungen, stilistische Unsicherheiten, eine kitschige Liebesgeschichte machen die Sache kaum besser für ihn. Ähnlich wie in "Billard um halb zehn" wird auch hier eine Familiengeschichte, ein Bruderzwist erzählt, der tief in die Vergangenheit und in den Nationalsozialismus zurückreicht. Gut gemeint, sagt Moritz, aber durch die erschwerten Entstehungsbedingungen der unmittelbaren Nachkriegszeit allein nicht zu entschuldigen. Ein Buch für Nachwuchsgermanisten, spottet Moritz, die frühen Motivketten im Gesamtwerk Bölls nachspüren wollten.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.10.2002

Beklommen habe er sich, gesteht Burkhard Müller ein, dem zweiten Band der Kölner Böll-Ausgabe genähert, weil das öffentliche Bild des "guten Menschen" Böll das des eher "mittelmäßigen" Schriftstellers überlagert hatte. Es heißt: Aufatmen! Der Band enthält ein Dutzend Kurzgeschichten und einen Roman ("Kreuz ohne Liebe") aus den Jahren 1946/47. Und es heißt auch: Hut ab!, meint Müller, mit welcher Entschlossenheit und quasi ohne literarische Vorbilder sich Böll damals direkt nach dem Krieg an die Arbeit und Auseinandersetzung gemacht habe. Den Begriff "Trümmerliteratur" erlebt Müller bei Böll ganz neu: als Einheit von Form und Inhalt. Müller geht sogar soweit, die vielen Auslassungspünktchen bei Böll als fragmentierte Form zu interpretieren. Die Geschichten haben sich eine "ungeschlachte Frische" bewahrt, schreibt Müller. Befremdlich wirkt heute nur die Religiosität Bölls wie auch seiner Figuren, gesteht Müller, andererseits sei es unnötig, dass der Kommentar erläutere, was ein Kaplan ist.
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