Hugo Hamilton

Echos der Vergangenheit

Roman
Cover: Echos der Vergangenheit
Luchterhand Literaturverlag, München 2023
ISBN 9783630876818
Gebunden, 288 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Henning Ahrens. Ein Buch erzählt. Und "Die Rebellion", ein Roman von Joseph Roth aus dem Jahr 1924, hat einiges zu erzählen: die Geschichte des Buches selbst, das 1933 vor der Bücherverbrennung bewahrt wurde, die Geschichte seines Autors, der vor den Nazis fliehen musste, und seiner geliebten Frau Friederike, die ermordet wurde.Und da gibt es noch die Geschichte von Andreas Pum, dem Helden aus "Rebellion", Kriegsveteran und Drehorgelspieler, den das Glück verlässt, und die aktuelle Besitzerin des Buches, die Deutschamerikanerin Lena Knecht. Sie ist von der handgezeichneten Karte auf der letzten Seite des Buches fasziniert und reist nach Berlin, wo das Buch entstand …

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 16.05.2023

Rezensentin Irene Binal ist begeistert vom Roman des irischen Autors Hugo Hamilton, in dessen Mittelpunkt die Erstausgabe von Joseph Roths Roman "Rebellion" steht, die 1933 knapp der Bücherverbrennung entging und über viele Umwege im New York der Jetztzeit landet, bei der Künstlerin Lena. Das Besondere daran ist, so die Kritikerin, dass der Roman selbst zur Erzählinstanz wird und sowohl darüber berichtet, was er aus der Handtasche seiner neuen Besitzerin heraus beobachten kann, als auch über seine bewegte Vergangenheit und seinen Schöpfer, Joseph Roth. Sogar eine eigene Gefühlswelt darf das Buch haben, freut sich Binal, es sehnt sich nach Lesern, die es wieder zum Leben erwecken. In den Reflexionen des Buches werden nicht nur Vergangenheit und Gegenwart in kritischer Weise gegenübergestellt, sondern auch wichtige Fragen über Identität und Herkunft verhandelt, meint die Rezensentin. Das alles ist "atmosphärisch dicht" erzählt und mit zahlreichen literarischen Referenzen angereichert, was die Kritikerin rundum zufrieden macht.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 10.05.2023

So ganz überzeugt ist Rezensent Eberhard Falcke nicht davon, wie Hugo Hamilton in seinem neuen Roman das besondere Schicksal eines Buches erzählt. Es geht um die Erstausgabe von Joseph Roths Roman "Rebellion": knapp der Verbrennung durch die Nazis entgangen, landet das Buch über viele Umwege bei der New Yorker Künstlerin Lena, erläutert der Kritiker. Das Buch darf aus der Ich-Perspektive selbst seine Geschichte erzählen, so der Rezensent, und berichtet so zum einen von seiner turbulenten Vergangenheit zum anderen von der Gegenwart, die es aus der Handtasche von Lena heraus beobachten kann. Hamilton verlangt ein bisschen viel Fantasie von den Lesern, wenn er dieses "allwissend palavernde Bändchen" als Erzählinstanz einsetzt, findet der Kritiker. Den eingebauten biografischen Episoden über Joseph Roth mangelt es an "eigenen Einsichten" des Autors, stellt Falcke fest. Literarisch bleibt das auf dem Niveau von "erinnerungspolitischer Erbauungsliteratur", seufzt der Kritiker.