Ismail Kadare

Die Verbannte

Roman
Cover: Die Verbannte
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2017
ISBN 9783100384164
Gebunden, 208 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Aus dem Albanischen von Joachim Röhm. Ein Spiegelkabinett aus Begierde und Verrat, eine Liebe, die über den Tod hinausgeht, eine Welt aus Verhören und mitgeschnittenen Telefonaten - Ismail Kadares Roman "Die Verbannte" kann keine Figur verlassen, ohne Schuld auf sich zu laden. Auf der Premierenfeier seines neuesten Stücks wird der Autor Rudian Stefa von einer jungen Frau um eine Widmung gebeten. Ihre Freundin könne leider nicht kommen, sei aber eine große Bewundererin. Der Dramatiker kommt der Bitte nach, kurz darauf treffen sie sich wieder, sie beginnen eine Affäre. Einen kurzen, heftigen Streit später ist es die Ermittlungskommission, die ihn treffen möchte. Nach und nach erkennt Rudian Stefa das politische Ausmaß seiner Widmung und die tragische Reichweite seiner Affäre. Ismail Kadare zeigt, wie autoritäre Herrschaft alle zwischenmenschlichen Beziehungen deformiert: tiefgreifend, substantiell, bis über den Tod hinaus. Liebe und Schuld, Begierde und Verrat gehen so unweigerlich eine grausame Verbindung ein.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.12.2017

Ismail Kadares 2009 erschienener Roman in der Übersetzung von Joachim Röhm nimmt Wolfgang Schneider mit in die analoge Zeit der Spitzel und Wanzen, zu den Schrecken der Ära Enver Hodscha. Der Held, ein Schriftsteller zwischen Regimekritik und Willfährigkeit gegenüber der Diktatur, erinnert Schneider an die Rolle des Autora zu Hodschas Zeiten. Sympathisch kann er ihn nicht finden. Kadares unprätenziöser Realismus, der eine Atmosphäre der Bedrohung erzeugt, scheint Schneider mal dunkel und phantasmagorisch, mal komisch.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 26.08.2017

Thomas Steinfeld erkennt in Ismail Kadares im Original 2009 erschienenen Buch eine Variation auf die Geschichte von Orpheus und Eurydike. Die in die Spätzeit des Diktators Enver Hoxha verlegte Story über einen vom Parteikomitee einbestellten Dramatiker handelt laut Steinfeld allerdings vor allem vom Tod. Bitter und gedanklich schwer wiegt das Buch laut Steinfeld, da es sich jeden Idealismus der Vergangenheitsbewältigng verbietet.
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