Jack Kerouac

Die Dharmajäger

Cover: Die Dharmajäger
Rowohlt Verlag, Hamburg 2022
ISBN 9783498035877
Gebunden, 288 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Thomas Überhoff. Jack Kerouac zählt mit Allen Ginsberg und William S. Burroughs zu den führenden Stimmen der Beat Generation, die in den späten Fünfzigern des 20. Jahrhunderts eine der prägendsten subkulturellen Bewegungen der USA begründete. Unter dem damals zeitgemäßen Titel "Gammler, Zen und hohe Berge" in Deutschland berühmt geworden, schließt das im Original "The Dharma Bums" genannte Buch an Kerouacs Welterfolg "On the Road" an.Mal als blinder Passagier auf alten Güterzügen, mal zu Fuß in dünnen Stoffschuhen ist Ray Smith (Kerouac) unterwegs durch Kalifornien - ein wenig ziellos, bis er auf Japhy (Gary Snyder), den Dichterfreund und Zen-Buddhisten, trifft. Gemeinsam mit dem Jodler Morley brechen sie auf in die kaum berührte Natur der High Sierras, um die Lektion der Einsamkeit zu lernen. Sie dichten, sie wandern und meditieren, immer auf der Jagd nach dem Dharma und einem intensiven, sinnerfüllten Leben. Nur: Im wildromantischen San Francisco mit seinen Hipster-Partys, Poetry-Sessions, Trink-Marathons fällt es schwer, vom Weg der Askese nicht wieder abzukommen …Abenteuerroman, antikonsumistisches Manifest und zugleich "nature writing" at its best. Ein Klassiker der Beat-Literatur, zu Jack Kerouacs hundertstem Geburtstag am 12.3.2022 in neuer Übersetzung.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 14.03.2022

Anlässlich des 100. Geburtstags von Jack Kerouac liest Rezensent Samuel Hamen Thomas  Überhoffs Neuübersetzung eines Klassikers. Eine Gruppe junger Männer sucht Lebenssinn in den Schriften des chinesischen Gelehrten Han-Shan, die voll von antikapitalistischen Versprechungen sind und begibt sich anschließend auf Wanderungen durch die amerikanische Landschaft der 1950er Jahre, resümiert der Rezensent. Kritisch hinterfragt Hamen das hier transportierte Männerbild von Jugendlichen, die eine chinesische Lehre eher zum Hippietum vulgarisieren, die dem Alkoholrausch frönen, in Gedanken versinken und sich immer wieder ein bisschen zu sehr selbst feiern, ganz zu schweigen vom bewusst umgangssprachlichen Stil, der teils ins "Wirre" abdrifte. Da erfreut sich der Rezensent lieber an der "Berg- und Bergsteigerprosa" Kerouacs, die den Bewegungsdrang einen Moment innehalten lässt und dem "typischen US-Flair der 50er Jahre", den der Übersetzer hervorragend ins Deutsche übertragen habe.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 12.03.2022

Der deutsche Titel von Jack Kerouacs zu seinem hundertsten Geburtstag in neuer Übersetzung erschienenen Buch klingt zu zielgerichtet, meint Rezensent Fritz Göttler, wo doch im Originaltitel "The Darma Bums" gerade die Verspieltheit und Lässigkeit anklinge, in der hier buddhistische Weisheiten auf die Weite der amerikanischen Landschaft treffen. Und diese Lässigkeit der Road Novel über den 1955 herumreisenden Ray Smith scheint den Kritiker auch irgendwie anzusprechen, er findet hier die aus Kerouacs Bestseller "On the Road" bekannte "Erregung des Unterwegsseins", freut sich über die eingebaute berühmte Lesung des Beat-Poetry-Klassikers "Howl" von Allen Ginsberg in San Francisco und über die Absurdität von buddhistischen Aphorismen: "Wenn du auf einem Berggipfel ankommst, klettere weiter", zitiert Göttler schmunzelnd. Manchmal aber, wie zum Beispiel bei der Beschreibung der erotischen Yabyum-Praxis, wird es ihm etwas "unbehaglich"; das klingt ihm zu sehr nach "altbackenem Studentenklamauk".
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 12.03.2022

Rezensent Frank Schäfer freut sich über Thomas Überhoffs Neuübersetzung von Jack Kerouacs Prosatext. Dass Kerouac diesmal nur momentweise spontane "Straßenstenogramme" liefert und ansonsten schön langsam in die Höhe strebt in einer meditativen Erweckungsgeschichte zweier Bergwanderer, macht den Rezensenten neugierig. Als buddhistische Heilssuche und Geschichte einer Freundschaft liest er den Text, der für ihn von Naturerfahrung a la Thoreau und alberner Zen-Frömmelei gleichermaßen erzählt. Ein schönes Geschenk zum 100. Geburtstag des Autors, findet Schäfer.