Jared Diamond

Krise

Wie Nationen sich erneuern können
Cover: Krise
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2019
ISBN 9783100002846
Gebunden, 464 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Sebastian Vogel und Susanne Warmuth. Nach den Bestsellern "Arm und Reich" und "Kollaps" zeigt der Pulitzer-Preisträger Jared Diamond in seinem neuen Buch, wie Nationen mit den gegenwärtigen Krisen - Klimawandel, soziale Ungleichheit, gesellschaftliche Polarisierung - erfolgreich umgehen können. Sie müssen Krisen bewältigen wie Menschen persönliche Schicksalsschläge! Anhand der deutschen Nachkriegsgeschichte, Chiles Umgang mit der Diktatur Pinochets, Japans erzwungener ökonomischer Öffnung 1853 und weiterer historischer Beispiele zeichnet Diamond die Muster nach, wie sich Staaten von tiefgreifenden Erschütterungen erholen. Dabei wird deutlich: Bei der Bewältigung von Krisen sind ähnliche Faktoren entscheidend wie beim Umgang mit individuellen Traumatisierungen: sich eingestehen, dass man in einer Krise steckt; eine ehrliche Bestandsanalyse betreiben, statt sich als Opfer zu stilisieren; die Probleme eingrenzen; Hilfe annehmen und bereit sein, aus Krisen anderer zu lernen. Letztlich gilt es, sich zu verändern, ohne alles infrage zu stellen.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 16.07.2019

Mit seinem Krisen-Buch trifft Jared Diamond bei Rezensent Martin Hubert auf ein zwiespältiges Echo. Wenn sich der amerikanische Historiker daran macht, nationale Krise mit individualspychologischem Besteck zu analysieren, fehlen dem Rezensenten verlässliche Kategorien und eine innere Systematik. Aber klar, innerlich starke Nationen können Krisen besser bewältigen als schwache. Den zweiten Teil des Buches findet Huber deutlich interessanter, da nämlich spreche Diamond über die konkreten Krisen, die einzelnen Nationen bevorstehen, etwa Japan die Überalterung und den USA die soziale Spaltung. Aber auch hier hätte sich der Rezensent mehr Konkretisierung gewünscht.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 06.06.2019

Dem Rezensenten Volkart Wildermuth ist es gleich zu Anfang wichtig zu sagen, dass dieses Buch ein "Alterswerk" sei. Vielleicht will er seine Leser dadurch ein wenig einstimmen auf die Enttäuschung, die ihn hier ab und zu ergriffen hat. Tatsächlich hat Wildermuth wohl nicht überzeugt, dass man auch historische, staatliche und wirtschaftliche Krisen, wie Diamond vorschlägt, durch "zwölf Konzepte aus der individuellen Krisentherapie" behandeln könne. Denn sobald die Anwendung der Konzepte im Text ansteht, findet er das Ganze etwas bemüht. Lohnend sei Diamond immer dann, wenn er von seinen weltweit aus persönlicher Anschauung gewonnenen Beobachtungen und Analysen erzählt. Wildermuth ist erleichtert, dass sich das letzte Drittel des Buches der Zukunft widmet - und verrät uns auch, dass Diamond für sein Land, die USA, wenig Hoffnung hat, weil es dort zurzeit keine Kompromisskultur gäbe. So findet der Rezensent zu dem etwas lauwarmen Lob, die Lektüre sei vielleicht nützlich für die Analyse heutiger Krisenbewältigung.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.05.2019

Rezensent Jürgen Osterhammel hat Schwierigkeiten mit der eitlen Altersweisheit des Amateurhistorikers Jared Diamond. Diamonds Versuch, persönliche Krisen und Staatskrisen zu parallelisieren, scheint ihm außerdem nicht zwingend notwendig, um zu der Schlussfolgerung zu gelangen, die USA befänden sich - politisch wie gesellschaftlich - im Abstieg. Geduldig dem Autor durch seine Liste von Faktoren folgend, die Krisen beeinflussen können, scheint Osterhammel am Ende doch einigermaßen enttäuscht. Die Verbindung von Landeskunde und Politikgeschichte, wenn Diamond Länder wie Finnland, Japan und Deutschland untersucht, findet der Rezensent teilweise zwar durchaus anregend, zur Frage, wie Nationen sich erneuern können, trägt das laut Osterhammel aber wenig bei.
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