Jens Brachmann

Reformpädagogik zwischen Re-Education, Bildungsexpansion und Missbrauchsskandal

Die Geschichte der Vereinigung Deutscher Landerziehungsheime 1947-2012
Cover: Reformpädagogik zwischen Re-Education, Bildungsexpansion und Missbrauchsskandal
Julius Klinkhardt Verlag, Bad Heilbrunn 2015
ISBN 9783781520677
Gebunden, 704 Seiten, 49,90 EUR

Klappentext

Mit der lange überfälligen Geschichte der Vereinigung Deutscher Landerziehungsheime liegt erstmals eine Studie vor, welche die im Jahre 2010 bekannt gewordenen Vorkommnisse sexualisierter Gewalt an reformpädagogischen Internaten in ihrer gesamtgesellschaftlichen Dimension verortet. Am Beispiel der Entwicklung des Privatschulverbandes skizziert das Buch die Verschränkung von individuellen Motivlagen 'bedeutender' Vertreter der so genannten Reformpädagogik mit den damit korrespondierenden bildungspolitischen Entwicklungen seit 1945. Sichtbar werden dadurch prekäre Konstellationen der jüngeren Kulturgeschichte unter dem thematischen Doppelbrennglas des Privatschulwesens und der Reformpädagogik, die bis hinein in die Anfänge der 'Lebensreform'-Bewegung der vorletzten Jahrhundertwende reichen, ambivalente Abgründe der Kulturpolitik der Weimarer Republik aufnehmen, vor allem aber mit den komplexen Gemengelagen bildungsreformerischer Initiativen der Bonner Republik bzw. der Nachwendegeschichte des vereinigten Deutschlands vertraut machen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.02.2016

Sehr beeindruckt ist Heike Schmoll von Jens Brachmanns "schonungsloser" Studie zu Geschichte der reformpädagogischen Vereinigung Deutscher Landerziehungsheime seit dem Zweiten Weltkrieg und deren im Zuge entwickelten Filzstrukturen, die etwa den jahrelangen pädokriminellen Missbrauch an der Odenwaldschule hervorgebracht und dessen Vertuschung begünstigt haben. Zu diesem Zweck hat der Forscher erstmals Akten einsehen können, die lange Zeit unaufbereitet lagerten, führt die Rezensentin aus, nicht ohne allerdings darauf hinzuweisen, dass nicht gesichert sei, inwiefern sie vor ihrer Erschließung womöglich bearbeitet wurden. Brachmanns Forschungsergebnisse referiert die Kritikerin sehr ausführlich - kenntlich werden dabei "geradezu mafiöse Netzwerke deutscher Bildungsprotagonisten", staunt Schmoll, die Brachmann attestiert, ein hervorragendes Grundlagenwerk dieser Geschichte vorgelegt zu haben.
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