Jens Harder

Alpha. Directions

Cover: Alpha. Directions
Carlsen Verlag, Hamburg 2010
ISBN 9783551789808
Gebunden, 360 Seiten, 49,90 EUR

Klappentext

Wie bringt man 14 Milliarden Jahre Weltgeschichte in ein Buch? Diese Frage hat sich der Berliner Zeichner Jens Harder gestellt und beantwortet: Indem man auf 350 Seiten den Beginn unseres Universums mit dem Urknall, die Entstehung des Planeten Erde und die Evolution der Pflanzen- und Tierwelt in Bildern umsetzt. Mit Texten geht er sparsam um, nur an wenigen Stellen finden sich kurze Passagen. Dafür fädelt er auf diesen historischen Faden Darstellungen aus allerlei Schöpfungsmythen und verquickt so Naturwissenschaft und menschliche Vorstellungswelt. Am Ende des Buches steht der Mensch. Der Band "Alpha - directions" erschien zuerst beim französischen Verlag Actes Sud und ist der Auftakt zu einer mehrere Bände umfassenden Reihe über Entstehung, Geschichte und Zukunft des Menschen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.06.2010

Jens Harders Comic-Weltgeschichte ist ein kühnes Unterfangen, das Kunst und Naturwissenschaft auf das Faszinierendste verbindet, schreibt hingerissen Rezensent Thomas von Steinaecker. Es wundert ihn deshalb auch nicht, dass dieser erste Teil einer Trilogie in Frankreich, wo das Album 2009 zuerst erschien, einen Preis für "Wagemut" erhielt. Selten habe man derart vergnüglich über naturwissenschaftliche Zusammenhänge gelesen, freut sich der Rezensent, der den profunden Sachverstand des 1970 in der DDR geborenen Zeichners hervorhebt. Insbesondere das "bahnbrechende visuelle Konzept" dieses Buches aber begeistert Steinaecker, der deshalb die mitunter etwas ungeschickten bildbegleitenden Texte und die unerschütterliche Gewissheit auch über bloß Hypothesen ganz unerheblich findet. Harders Fähigkeit, noch die trockensten Zusammenhänge in atemberaubende Bilder umzusetzen, entschädigt dafür voll und ganz, schwärmt der Rezensent, der diesen Comic gar nicht genug für seine Originalität, seine Vielschichtigkeit und seine Sinnlichkeit preisen kann.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 05.06.2010

Als dreihundertfünfundfünfzigseitiges Wimmelbild der Evolution bestaunt Christian Schlüter dieses Buch. Seiner Beschreibung zufolge unternimmt es den "größenwahnsinnigen" Versuch, die Weltentwicklung vom Urknall bis zum ersten Menschen als Comic zu zeichnen. Damit hat Jens Harzer seiner Ansicht außerdem nach ein neues Genre erfunden, nämlich den Wissenschaftscomic. Durch sein zeichnerisches Verfahren führe Harder dem Leser die Bildhaftigkeit seiner Welterkenntnis vor Augen und lasse in der naturwissenschaftlich erzählten Schöpfungsgeschichte dann auch Götterfiguren oder mythische Zeichen auftauchen. Alles beginne mit einem Punkt, der "das ästhetische wie evolutionäre Extrem" sei, von dem aus Jens Harder seine eigenwillige Bildsprache entwickeln würde, die der Kritiker sowohl an Hieronymus Bosch und Albrecht Dürer als auch an Carl Barks und Herge geschult findet. Stets wahre Harder die strenge Form, changiere sein Strich zwischen höchster Abstraktion und Anschaulichkeit.